Eifel: Trägt jemand viel bunten Tand am Rock, dann hat er sprichwörtlich ordentlich „Lametta auf der Brust“. Es ist für Jüngere immer wieder ein ungewöhnliches Bild, wenn sich Veteranen der diversen Kriege massenhaft Orden und Ehrenzeichen an bunten Ordensspangen anlässlich nationaler Feier- oder Gedenktage auf die Brust ihrer Zivilanzüge heften. Man beobachtet diese Putzsucht vor allem in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion noch heute. Ebenso sind die vielen Reihen von Ordensspangen auf Uniformen von US-Soldaten, vor allem hoher Offiziere, für uns hierzulande ein ungewohntes Bild. Während meiner Dienstzeit als Adjutant eines Luftwaffen-Divisionskommandeurs der Bundeswehr und später bei der NATO habe ich manche solche Uniformjacke über einer Stuhllehne hängen gesehen und sie heimlich einmal kurz angehoben – der blecherne Brustschutz früherer Rittersleut kann kaum schwerer gewesen sein…
Entstanden ist diese Redewendung im Ersten Weltkrieg, und zwar zunächst über einen sprachlichen Umweg. Die einfachen Soldaten sprachen nämlich erst von „Christbaumschmuck“, wenn ihre Offiziere allzu bunt mit Orden geschmückt vor ihnen herumstolzierten. Der Begriff wandelte sich dann rasch zum „Lametta“, was ja auch vielerorts gern an die Zweige eines Weihnachtsbaumes gehängt wird. Die Redewendung war bald ein Synonym für die Prunksucht hoher Militärs – und ist dies bis heute geblieben.
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