Eifel: Eine Erinnerung aus meiner frühen Jugend, die mich heute noch schmerzt, hat mit dem Skatspiel zu tun. Ich kannte damals zwar die Regeln dieses Spieles, hatte es mit Altersgenossen auch schon oft gespielt, niemals jedoch mit Erwachsenen, die alle Raffinessen des Skats beherrschten. Als ich das – leichtsinnigerweise und in grenzenloser jugendlicher Selbstüberschätzung um (wenngleich wenig) Geld – zum ersten Mal tat, war ich nach zwei Stunden mein Taschengeld für einen ganzen Monat los. Einer der älteren Skatbrüder erklärte mir grinsend, ich hätte nun Lehrgeld gezahlt. Viel mehr braucht man zur Bedeutung dieser Redensart wohl nicht auszuführen.
Früher war es ganz selbstverständlich, dass alle Lehrherren im Handwerk ein sogenanntes Lehrgeld von denen bekamen, die sie ausbildeten, also von ihren Lehrlingen. Damit wurde aber auch Unterkunft und Verpflegung abgegolten, da die jungen Leute in der Regel im Hause des Handwerksmeisters untergebracht waren. Heute heißen die Lehrlinge „Auszubildende“, und in Deutschland (wie in den meisten Staaten der Europäischen Union) gibt es das „Lehrgeld“ nicht mehr. Dass mancher es dennoch hin und wieder noch zahlen muss, hat nichts mehr mit dem Handwerk zu tun, sondern ist allein der Übernahme des Begriffes in die Alltagssprache geschuldet.
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