Eifel: Wer vor Jahren zum Zwecke der Altersvorsorge eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, dem wurden satte Überschussanteile versprochen. Doch in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen erlebt man nun beim Blick auf die stetig schrumpfende Summe der prognostizierten Kapitalauszahlung sein blaues Wunder. Immer, wenn wir von einer Sache oder einem Ereignis unangenehm überrascht werden, erleben wir umgangssprachlich unser blaues Wunder.
Sehr alt ist diese Redensart – schon seit dem 16. Jahrhundert schriftlich belegt. Sie stammt wohl aus dem Färberhandwerk. Als man über die chemischen Prozesse der Oxydation noch wenig wusste, kam es immer wieder vor, dass Tuche, die zunächst in einer ganz anderen Farbe eingefärbt waren, unter dem Einfluss von Sauerstoff blau wurden, wenn sie zum Trocknen aufgehängt wurden. Die Färber erlebten also tatsächlich ihr blaues Wunder.
Eine andere Deutung zum Ursprung dieses Sprachbildes ist die, dass Bergleute in Sachsen plötzlich ein blaues Wunder erlebten, als sie in den Schneeberger Gruben im frühen 16. Jahrhundert unerwartet auf das sehr seltene chemische Element Kobalt stießen. Dieses ferromagnetische Metall hat bekanntlich eine blau-metallisch schimmernde Struktur, nach der auch die Farbe Kobaltblau benannt wurde.
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