Eifel: „Es ist ein spezielles, schwieriges Thema, aber mittlerweile sind die Menschen miteinander ins Gespräch gekommen und können über ihre Erlebnisse von damals reden.“ Über zwei Jahre lang betreute Gotthard Kirch, Geschäftsführer der Rureifeltouristik, das LEADER-Projekt „Zeitreisen Eifel“ und hat während dieser Zeit viele anrührende Episoden erlebt. Konfrontiert mit den historischen Fotos, fassten betagte Eifeler 70 Jahre nach Kriegsende endlich Mut und schilderten zum ersten Mal ihre eigenen Erlebnisse. So, als sei plötzlich ein Knoten geplatzt, um die Vergangenheit bewältigen zu können…
Ziel des ehrgeizigen „Zeitreisen“-Projektes war es, das Weltkriegsgeschehen in der Eifel – allem voran die verlustreiche „Battle of Schmidt“ – und eine persönliche Annäherung an die vor 70 Jahren umkämpften Orte zu ermöglichen. Allein zur Ausstellung „Routes of Liberation“ kamen über 6.000 Besucher in die Schmidter St. Hubertus Kirche. Unter ihnen eine 90 Jahre alte Eifelerin, die nach dem Besuch der Ausstellung mit ihrer Tochter erstmals über persönliche Erlebnisse reden konnte.
Große „Animationswirkung“ hatte auch eine Art Kalender mit historischen Fotografien. „Die in den Hotels ausliegenden Exemplare wurden immer wieder durchgeblättert“, erzählt Gotthard Kirch. Die Schwarz-Weiß-Fotografien inspirierten Einheimische und Touristen, selbst auf Spurensuche zu gehen und an den Originalschauplätzen das „Damals“ mit der heutigen „Ist“-Situation zu vergleichen.
Zum Abschluss des Projekts „Zeitreisen Eifel“ finden am 5. und 6. September Führungen und Vorträge zum Thema in acht Kommunen der Region statt. Insgesamt 17 kostenlose Angebote stehen an diesen beiden Tagen auf dem Programm.Gleichzeitig ist der Projektabschluss auch der Startschuss für die neu entwickelte Route „Zerstörung und Wiederaufbau“: Innerhalb verschiedener Rad- oder Autorouten kann man auf diesen Strecken historische Aufnahmen mit der aktuellen Perspektive vergleichen und erhält über kurze Texte Informationen zur örtlichen Situation vor 70 Jahren. „Um die Vergangenheit zu verstehen, muss man manchmal um die Ecke gucken“, bilanziert Gotthard Kirch.
Insgesamt umfasst die Route 16 Schauplätze in den beteiligten Kommunen – Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau, Monschau, Nideggen, Roetgen, Simmerath und Stolberg. „Die dazu entwickelte Broschüre im DIN A5-Format wird bis dahin druckfrisch und kostenlos zur Verfügung stehen“, versichert Gotthard Kirch. Das schmale Bändchen bietet auf jeweils einer Doppelseite kompakte Information zu jedem Standort: Auf der rechten Seite findet sich das Kriegsbild als Dokument der Zerstörung. Links – in einen kurzen Text eingebettet – ist der Wiederaufbau mit der aktuellen Situation dokumentiert. Diese Gegenüberstellungen entstanden in enger Kooperation mit den jeweiligen Geschichtsvereinen vor Ort. Weitere Details können an den einzelnen Stationen per Handy über QR-Codes abgerufen werden.
Eine detaillierte Übersicht über die Angebote an beiden Tagen findet sich unter www.zeitreisen-eifel.de. Für die anmeldepflichtigen Veranstaltungen sollten sich interessierte Teilnehmer frühzeitig telefonisch unter 02446 – 805790 oder per Mail an einen Platz sichern.
Das Programm im Einzelnen:
SAMSTAG, 5. September:
Heimbach: 13.00 bis 18.00 Uhr
Staumauern der Eifel: Vortrag mit kleiner Wanderung
Treffpunkt: WIZE, Karl-Heinz-Krischer-Platz 1, Anmeldung erforderlich!
Hürtgenwald: 10.00 bis 14.00 Uhr
Hemingway-Trail: Wanderung
Treffpunkt: Parkplatz Glockenofen, Frenkstraße
Hürtgenwald: 10.00- bis 16.00 Uhr
Sonderöffnung Museum Hürtgenwald 1944 & im Frieden
Kreuzau 15.00 bis 17.00 Uhr
Stadtführung zu Schauplätzen des Zweiten Weltkriegs
Treffpunkt: Festhalle Kreuzau, Windener Weg
Monschau: ab 14.00 Uhr
Stadtführung zu Schauplätzen des Zweiten Weltkriegs
Treffpunkt: Glashütte, Parkplatz Burgau
Nideggen: 14.30 bis 16.30 Uhr
Wanderung: Schlachtfeld der Allerseelenschlacht
Treffpunkt: Parkplatz St. Mokka, Monschauer Str. 1
Roetgen: 14.00 bis 16.00 Uhr
Führung zur Höckerlinie und Bunkern
Treffpunkt: Parkplatz am Filterweg, L238
Simmerath: 14.00 bis 16.00 Uhr
Vortrag + Museumsrundgang: Nachkriegsjahre
Bauernmuseum Lammersdorf, Bahnhofstr.
Stolberg: 15.00 bis 17.00 Uhr
Stadtführung zu Schauplätzen des Zweiten Weltkriegs
Treffpunkt: Galminus-Brunnen, Willy-Brandt-Platz
SONNTAG, 6. September:
Nationalpark Infopunkt Hürtgenwald-Zerkall:
- 10.00 Uhr: Eröffnung
- 10.15 bis 13.15 Uhr: Wanderung auf dem Heinrich-Böll-Weg zwischen Zerkall und Bergstein
- 10.30 bis 15.30 Uhr: Bustour Zerstörung & Wiederaufbau, Anmeldung erforderlich!
- 11.00 bis 15.00 Uhr: Radtour (mittleres Niveau, 34 KM) Thema: Westwall und Kall-Trail. Bitte eigene Räder mitbringen.
- 11.30 bis 14.30 Uhr: Heinrich-Böll-Weg
- 12.30 bis 15.30 Uhr: Radtour (einfaches Niveau, 14 KM) Thema: Das Kalltal 1944/45. Bitte eigene Räder mitbringen.
- 13.00 bis 16.00 Uhr: Wanderung auf dem Heinrich-Böll-Weg zwischen Zerkall und Bergstein
- 14.00 bis 17.00 Uhr: Wanderung auf dem Heinrich-Böll-Weg zwischen Zerkall und Bergstein
- ab 17.00 Uhr: Ausklang
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