Schleiden, Gemünd: Am vergangenen Sonntag wurde im KunstForum Eifel in Gemünd eine Ausstellung des Kronenburger Malers Rolf Dettmann eröffnet. Konzipiert hat die Ausstellung Dr. Dieter Pesch, der zu dieser Veranstaltung auch ein 255 Seiten starkes Buch veröffentlichte. „Als der Förderverein Maler der Eifel e. V. 2012 die Ausstellung ‚Kunst im Dritten Reich – Werner Peiner – Verführer oder Verführter‘ ausgerichtet hatte, war der Wunsch entstanden, als Folge eine Ausstellung über die Studierenden der Hermann Göring-Meisterschule für Malerei anzuschließen“, erklärte Dr. Dieter Pesch die neue Ausstellung „Metamorphosen. Rolf Dettmann 1915 – 1992“. Denn Dettmann war einer der Studenten an der vom NS-Regime geführten Meisterschule unter der Leitung von Werner Peiner in Kronenburg.
Dettmann war während seiner Ausbildung nach einem Aufenthalt an der staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf zur Hermann Göhring Meisterschule zu Werner Peiner nach Kronenburg gekommen in der Hoffnung, in der gleichgeschalteten Kunstauffassung der Nazis ein anerkannter Staatskünstler zu werden. Doch nachdem er zur Wehrmacht eingezogen worden war, wurde Dettmanns Interesse an der Akademie weniger. Peiner war über Dettmanns Verhalten so erbost, dass er seinem Schüler 1942 die Kündigung schickte. „Dettmann war bei einem Heimaturlaub in Kronenburg von einem Peiner-Schüler gesehen worden, jedoch hat Dettmann der Meisterschule in dieser Zeit keinen Besuch abgestattet. Die Reaktion auf dieses Verhalten war die Kündigung“, glaubt Dr. Dieter Pesch. 1942 heiratete Dettmann die Kronenburgerin Katharina Brandenburg.
Nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus fand Dettmann dann nicht mehr zu einem überzeugenden, eigenen Stil: „Er musste erkennen, dass der Zeitgeist der Kunst ihn überholt hatte und er diesem nur noch hinterherrannte“, erklärte Pesch die vielen Facetten in den Nachkriegs-Werken Dettmanns. Immer wieder wurde Dettmann bei der Vorlage seiner Werke von Galeristen abgelehnt. „Ich bin innerlich zerrissen. Ich möchte überhaupt nicht mehr malen“, schrieb er in sein Tagebuch. Trotzdem schaffte er es immer wieder, sich mit Gemäldeaufträgen für öffentliche Gebäude oder Vorlagen für Kirchenfenster finanziell unabhängig zu halten. Erst in den 1970er Jahren waren seine Werke von Dürer-Metamorphosen der Höhepunkt in seiner Karriere. „Leider ist er in der Folgezeit nicht dabei geblieben, denn damit hätte er sicherlich auf längere Zeit Erfolg gehabt“, so die Meinung Peschs über den Künstler.
Welche Qualen der Maler in den letzten Jahren seines Lebens aushalten musste, können die Tagebucheinträge nur andeuten. Vom Krebs besiegt, schuf er dennoch ausdrucksstarke Bilder bei Krankenhausaufenthalten in Mechernich, Berlin, Köln und Prüm sowie letztlich auf seinem Totenbett.
Die Ausstellung „Metamorphosen. Rolf Dettmann 1915-1992“ im KunstForum Eifel ist bis 30. August jeweils freitags bis sonntags von 13.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Führungen werden nach Vereinbarungen von Dr. Pesch durchgeführt.
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