Umland, Aachen: Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung. Ein Ende ist nicht in Sicht. Wären alle Flüchtlinge zusammen Bürger eines einzigen Landes, würde dieses Land die 24. größte Nation der Welt bilden. Das wäre Ende 2014 gewesen. Da waren es knapp 60 Millionen Flüchtlinge, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. „Jeder Mensch hat ein Recht auf Freiheit, auf Bildung, auf Gesundheitsversorgung, auf Nahrung und auf ein geschütztes Zuhause. Vergewaltigungen, Entführungen, Zwangsmilitarisierungen und Morde traumatisieren Kinder und Jugendliche“, schreiben es die Verantwortlichen des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ in ihr Dossier „Auf der Flucht – Flüchtlingskinder weltweit“. Mit ihrer Aktion „Leben retten!“ und der zentralen Forderung „Wir wollen, dass keine Menschen im Mittelmeer sterben!“ setzen sie ein sichtbares Zeichen: Ein Rettungsboot aus bunten Holzplanken, die Kinder mit Wünschen an die Flüchtlinge und Botschaften an Politiker gestalten. Gestartet zum Weltflüchtlingstag 2015 läuft die Aktion noch bis zum diesjährigen Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Dann übergeben die Sternsinger ihr Aktionswerk der Politik. Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des EU-Parlaments, wird das Boot in Brüssel entgegennehmen.
Jedes Kind in Deutschland kann mitmachen, egal, ob als Teil einer Sternsingergruppe, eines Sportvereins, Chors, einer Schulklasse oder privat. Aktuell haben sich beispielsweise 19 Kinder zwischen sieben und 18 Jahren während der 554. musisch-kreativen Werkwoche in der Bleiberger Fabrik in Aachen an der Aktion beteiligt. Ihr Grundtenor: Macht die Grenzen auf. Ihr Hauptwunsch für die Flüchtlinge: Eine neue Heimat finden. Inzwischen liegen die bunten Holzplanken im Format 120 x 20 x 2 cm bei den Sternsingern in der Stephansstraße. 1.779 Planken sind dort schon eingegangen. Auf vielen steht: „Wir möchten nicht, dass Kinder auf der Flucht sterben.“, „Wir heißen Euch willkommen.“, „Kommt zu uns, damit Ihr in Sicherheit lebt.“ Noch bis zum 1. Juni können Kinder ihre Planken an das Kindermissionswerk senden (www.sternsinger.de).
Grundgerüst des Bootes sind Holzständer. Die Größe ist dadurch variabel, je nach Platz. Ungefähr fünf Meter lang und drei Meter breit kann es werden. Die Holzplanken der Kinder werden von außen und innen in die Holzständer eingelegt. Das Boot ist begehbar, so dass die Botschaften beidseitig lesbar sind. Premiere hat es in einer ersten Ausführung diesen Samstag von 11.00 bis 15.00 Uhr auf dem Katschhof. Die Aachener Hilfswerke, darunter die Sternsinger, laden dann zu einem Fest ein im Rahmen der Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus am 6. Mai. Eine weitere Bootstation wird der Katholikentag in Leipzig im Mai sein.
Werden die Sternsinger mit ihrer Aktion etwas an der Flüchtlingssituation ändern?
„Wir möchten den Kindern in Deutschland die Möglichkeit geben, dass ihre Stimme gehört wird. Mit ihren kindlichen Formulierungen geben sie ihr politisches Statement ab. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik so reagiert, wie die Kinder sich das vorstellen. Auf jeden Fall wäre es der falsche Weg, im Vorfeld alle Hoffnungen aufzugeben“, gibt sich Thomas Römer vom Kindermissionswerk optimistisch.
Die von den Kindern eindrucksvoll gestalteten Holzplanken können auf der Webseite der Sternsinger angeschaut werden: http://lebenretten.sternsinger.org/#aktion
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