Umland, Bonn: Der 250. Geburtstag des Komponisten Ludwig van Beethoven gab den Impuls zu der quirligen Mitmachausstellung „MUSIC! hören – machen – fühlen“. Bis zum 13. September 2020 zeigt das Bonner LandesMuseum die Vielfalt von Musik rund um den Globus, von Beethoven bis Beyoncé. An 30 interaktiven Stationen und 75 klingenden Objekten tauchen kleine und große Besucher tief in die Welt von Musikern, Komponisten oder Tänzern ein. Sie können entdecken… experimentieren… selbstvergessen lauschen oder selber komponieren.
Absolut spannend ist die transportable Klangskulptur „Vielsaitig“. Bestehend aus dem Wortzug MUSIC bietet diese fünfteilige Erlebnisstation ein schier unbegrenztes Spielvergnügen. Nach Herzenslust kann gestrichen, gezupft oder geschlagen werden. Das motivierende, mobile Klang-Wunder wird bis Ausstellungsende durch Kindergärten, Schulen, Spielplätze und öffentliche Parks der Beethoven-Stadt wandern. So ist ein aktiver, kreativer und vor allem barrierefreier Zugang zur Musik im öffentlichen Raum möglich.
Bei einer der zahlreichen Erlebnisstationen des Museums müssen die Besucher „ganz Ohr“ sein, denn hier gilt es, die Spitzfindigkeiten des eigenen Gehörs zu testen. Täuschen mich meine Sinne? Wie nehmen das die anderen wahr? Diesem Themenfeld widmet sich ein spannendes Experiment. Eigens für das Jubiläumsjahr spielte das Bonner Beethoven Orchester die 9. Sinfonie des berühmten Komponisten ein. Dank moderner 3D-Technik ist es nun möglich, an sechs verschiedenen Positionen innerhalb des Orchesters Platz zu nehmen und so die Klangfülle und das akustische Raumerlebnis der Musiker nachzuvollziehen. So lässt sich erleben, wie unterschiedlich sich Beethovens Kompositionen beispielsweise aus der Perspektive eines Dirigenten oder eines Paukenisten anhören. Denn im harmonischen Zusammenspiel erleben die Orchestermitglieder nie den faszinierend gewobenen, farbigen Klangteppich des gesamten Ensembles, sondern meist nur sich selbst und die, sie direkt umgebenden anderen Instrumentalisten.
Musik gemeinsam erleben, empfinden und umsetzen, das ist Ziel der ‚durchkomponierten‘ Ausstellung. Da darf natürlich auch die Aufzeichnungstechnik nicht fehlen, mit der die Kompositionen – egal, ob U- oder E-Musik – für die Nachwelt festgehalten wurden. Das Spektrum der Ausstellung reicht vom historischen Phonographen bis hin zum modernen MP3-Player. Und diejenigen Besucher, die sich im Museum als Komponisten versuchen und einen eigenen Popsong kreieren wollen, können das klingende Ergebnis als MP3-Datei auf den heimischen PC schicken. Oder gleich das eigene Musikvideo aufnehmen…
Musik kann beruhigend und besänftigend wirken, in Unruhe versetzen oder Angst einflößen. Das haben sich bereits antike Kriegsherren, barocke Fürsten oder mächtige Filmmagnaten zu eigen gemacht. Wer erinnert sich nicht an die mörderische Macht der Musik in Hitchcock-Thrillern. „Musik beeinflusst unsere Gefühle und unsere Wahrnehmung“, führen die Kuratoren der Ausstellung aus. So kann im Museum die berühmte Quidditch-Szene aus dem ersten Harry Potter®-Film mit unterschiedlicher Filmmusik unterlegt werden. „Die Wahrnehmung der Szene ändert sich drastisch – vom dramatischen Wettkampf zum romantischen Ausflug mit dem Flugbesen, je nach Musik!“
Während der Ausstellungsdauer bietet das Bonner LandesMuseum ein reichhaltiges Rahmenprogramm: Vom Angebot „Mit Baby ins Museum“, über Familienführungen bis hin zu Mitsingkonzerten zu unterschiedlichsten Themen: Sei es Weihnachten mit anschließender Führung, „Fußballfieber – Hymnen für die EM“, „Bönnsch füe de famillich“, das den Bonner Dialekt in den Vordergrund stellt oder eine musikalische Reise um die Welt.
Ab Herbst nächsten Jahres wird die vielfältige Ausstellung von der ehemaligen Beethoven- und Bundeshauptstadt übrigens auf Europatournee gehen.
Die interaktive Ausstellung ist dienstag bis freitags, sowie sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Samstags kann der eigene Spaß an der Musik von 13.00 bis 18.00 Uhr ausgelebt werden. Der Eintritt kostet für Erwachsene acht, ermäßigt sechs Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Zugang. Auch Schulklassen können die musikalische Erlebniswelt kostenlos erobern. Nähere Informationen sind unter www.landesmuseum-bonn.lvr.de zu finden.
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