Umland, Düren: Das Stadt- und Kreisarchiv zeigt im Rahmen der Aktion „Archivschatz des Monats“ eine Serie über Seuchen im Kreisgebiet. Nach Pest und Pocken bewegt sich das Archivteam weiter vorwärts in der Zeit und widmet sich in diesem Monat dem Thema „Typhus“. In Stadt und Kreis Düren traten Typhusepidemien nach dem 2. Weltkrieg auf.
Eine große Epidemie nahm im Sommer 1949 ihren Lauf. Im Juni begann laut Zeitungsbericht die Ausbreitung. Nach einer Woche gab es 130 Krankheitsfälle im Kreisgebiet. Eine Folge der Krankheitsfälle war die Absage der Annakirmes. Schützenfeste und andere Großveranstaltungen wurden ebenfalls abgesagt. Gleichzeitig führte das Gesundheitsamt öffentliche Impfungen durch. Der Eishandel wurde aus hygienischen Gründen verboten. Die Landesregierung wurde um Hilfe gebeten. Als Ursache wurde schließlich die fehlende Kanalisierung ausgemacht und der Ausbau derselben vorangetrieben.Der Name Typhus kommt vom altgriechischen Dunst, Nebel, übertragen auch Umnebelung der Sinne. Zu den Symptomen der Krankheit gehört unter anderem Schwindel. Es gibt verschiedene Krankheiten die volkstümlich als Typhus bezeichnet wurden, z.B. Fleckfieber.
Typhus gibt es auch schon seit dem Altertum. Erst im 19. Jahrhundert wurden die verschiedenen Typhus genannten Krankheiten genauer unterschieden. Typhus wird durch ein Bakterium übertragen. Menschen können dieses Bakterium noch Monate nach durchgemachter Erkrankung übertragen. Er gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten. Um die Jahrhundertwende wurde das Trinkwasser als Übertragungsweg für Typhus ausgemacht.Die Krankheit verbreitete sich Ende des 19. Jahrhunderts im Südwesten Deutschlands, vor allem in dicht belegten Quartieren bei Bergarbeitern und Soldaten. Zur Bekämpfung der Seuche wurden durch das Reichsgesundheitsamt und das Institut für Infektionskrankheiten in Berlin Untersuchungskommissionen eingesetzt. Hauptaufgabe war die Untersuchung verdächtigen Materials und das Nachvollziehen der Ansteckungswege.
Der erste Impfstoff, mit Nebenwirkungen wird 1896 entwickelt. Neun Jahre später, 1905 wurde dazu ein preußisches Seuchenschutzgesetz erlassen.
Zu Beginn wurden zur Bekämpfung der Krankheit vor allem Hygienemaßnahmen in Bezug auf die Sauberkeit des Trinkwassers und der Sanitäreinrichtungen (in vielen Fällen noch Plumpsklos oder ähnliches) umgesetzt. Gleichzeitig wurde die Zahl der Isolierstationen vergrößert. Die Umsetzung der Maßnahmen zur Wasserversorgung traf auf Widerstand. Viele Häuser hatten eigene Brunnen, die Gebührenerhebung zur zentralen Wasserversorgung bedeutet für viele eine zusätzliche finanzielle Belastung.
Auch im Kreisgebiet wurden die letzten Dörfer erst in den 60er Jahren zwangsweise an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen, und darüber hinaus die pauschale Wasserabrechnung durch Wasseruhren ersetzt.
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