Umland, Köln: Im nächsten Jahr steigt das Lesefest „lit.Cologne“ bereits zum 16. Mal. Der Vorverkauf für die zwölf Tage Literatur im März 2016 hat mittlerweile begonnen. 105.000 Literaturfans waren voriges Jahr dabei, was einer Platzausnutzung von 96 Prozent entsprach. Organisator und Mit-Erfinder Rainer Osnowski konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: „So viele Zuschauer hatten Oper und Schauspiel in einem Jahr.“ 2016 werden an 30 Orten sogar 115.000 Plätze angeboten. 186 Veranstaltungen stehen vom 8. bis 19. März auf dem Programm, 84 davon für Jugendliche und Kinder – diesmal schon ab drei Jahren. 89 Autoren aus 25 Ländern stellen ihre neuen Bücher in acht Sprachen vor. Insgesamt sind 320 Menschen beteiligt.
Um große Namen aus der Welt der Literatur müssen die Veranstalter schon lange nicht mehr betteln. Als „Appetizer“ kommt schon am 18. Februar Orhan Pamuk. Der türkische Literaturnobelpreisträger des Jahres 2006 stellt seinen neuen Familienroman vor. Weitere international prominente Gäste sind unter anderem Krimi-Autorin Donna Leon, Erica Jong (mit ihrem neuen Buch „Angst vorm Sterben“), Cees Nooteboom (er erzählt von seiner Faszination für Hieronymus Bosch), Alvin E. Roth (der Wirtschaftsnobelpreisträger 2012 erklärt, wie die internationalen Märkte unser Leben bestimmen) und – noch eher durch ihr politisches Engagement bekannt – Nadeschda Tolokonnikowa, die Mitbegründerin von „Pussy Riot“.
Aus der deutschen Literaturriege dabei sind Martin Walser, Monika Maron, Julia Zeh, Alexander Kluge, Elke Heidenreich und Benjamin Stuckrad-Barre und viele andere. Iris Berben, Corinna Harfouch, Charly Hübner, Jürgen Tarrach, Bettina Böttinger, Joachim Krol und Dietmar Bär gehören zur Promi-Riege der Vorleser und Vorleserinnen. Die Frauenquote der Beteiligten liegt im Übrigen bei 42 Prozent.
Ein Schwerpunkt auch im Kinderprogramm ist – ganz aktuell – Flucht und neue Heimat. Das ist nicht nur Thema vieler Bücher, sondern auch der zwei großen Benefizveranstaltungen „Auch Ihr seid jetzt Deutschland – Die Flüchtlinge und die Kraft der Sprache“ in der Lanxessarena. Dann wollen unter anderem Cordula Stratmann, Frank Schätzing, Nina Hagen, Cro und Wladimir Kaminer dafür sorgen, dass möglichst viel Geld für die Til-Schweiger-Foundation zusammenkommt.
Liebe, der erste Flirt, Pubertät, das Telefon sind weitere Themen – hierzu tragen Annette Frier, Anna Thalbach, Inga Busch oder Christoph Maria Ernst in Collagen vor, was Schriftsteller vieler Jahrhunderte dazu gesagt haben. Bei der WDR-5-Literaturnacht geht es sogar 24 Stunden lang nur um Liebe.
Auch das „Show“-Geschäft ist vertreten: Auf der Bühne trifft Anarcho-Künstler Helge Schneider „Rammstein“-Keyboarder Flake Lorenz und „Tocotronicer“ Dirk von Lowtzow unterhält sich mit der Schweizer Sängerin Sophie Hunger über Lyrik in Pop-Songs. Nicht zu vergessen: Fußball. Im RheinEnergieStadion stellen Peter Lohmeyer und Fritz Pleitgen Thomas Grimms Roman „Der Kracher von Moskau“ vor. Das war das Freundschaftsspiel zwischen der Sowjetunion und den „Helden von Bern“ im Jahr 1955. Es hat, so heißt es, im eisigen Kalten Krieg den Besuch Konrads Adenauers ein Jahr später in Moskau vorbereitet, bei dem der Bundeskanzler die Rückkehr der letzten deutschen Kriegsgefangenen erreichen konnte. Und Sportreporter Ulli Potofski hat ein Kinderbuch über einen angehenden Fußball-Star geschrieben. [ehu]
Weitere Informationen: www.litcologne.de
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