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Das Mergelstädtchen Valkenburg aan de Geul lädt zu einem Sommerausflug ein. [Fotos: vvvzuidlimburg]

Römer, Ritter, Räuber: Valkenburgs faszinierende Unterwelt

Umland, Niederlande: Wie schön, dass es Ferien gibt. Und wie schön, dass wir in einer touristisch so interessanten Region leben. Wie wär´s da mit einem kleinen „Seitensprung“ – etwa ins niederländische Valkenburg? Ein Dorado für Tagesausflügler, gerade auch für Familien mit Kindern. Nicht ohne Grund wurde hier das erste Tourismusbüro in den Niederlanden eröffnet und zwar 1885.

Am südlichsten Punkt von Süd-Limburg liegt es, das Städtchen Valkenburg aan de Geul, versteckt zwischen moosgrünen Hügeln. Schon 1853 öffnete sein Bahnhof die Tür für die vornehme Gesellschaft, die über die so genannte „Millionenlinie“ Valkenburg bereiste. Eine Zugstrecke, die ihren Namen den damals hohen Kosten von bis zu einer Million Gulden pro Bahnkilometer verdankt, und die heute noch für eine Museumsfahrt gebucht werden kann (www.zlsm.nl).

Sicherlich, über Tage hat das hübsche Mergelstädtchen viel zu bieten. Doch wer sich bei den aktuell warmen Temperaturen nach einer Abkühlung sehnt, der sollte in Valkenburgs kühle Unterwelt eintauchen und sich auf die Suche machen nach dem sandig gelben Stein, der das Erscheinungsbild der vielen alten Häuser und Gebäude von Valkenburg und Umgebung prägt. Hier unten wartet nicht nur Spannung und Geschichte, sondern auch viel Spaß, Kunst und sogar Sport.

mergelrijkworkshop

Mit Bohrer, Säge und Meißel zum eigenen Kunstwerk.

Beispielsweise im MergelRijk, das besonders für Kinder interessant ist. Diese Mergelgrotte erzählt nicht nur von Limburgischen Räuberbanden, die unter Tage ihre geheimen Versammlungen abgehalten haben. Sie zeigt auch, wie Fledermäuse leben und Höhlenchampions gezüchtet werden. Für die ganz Kleinen gibt es eine große Mergelsand-Ecke zum Buddeln und die etwas Größeren können sich im unterirdischen Atelier als Steinhauer erproben. MergelRijk ist täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, allerdings nicht ganz barrierefrei. Unser Tipp: Über den Eingang des ebenfalls sehenswerten Steinkohlen-Besucherbergwerks (www.steenkolenmijn.nl) direkt neben MergelRijk gelangt man gut mit dem Kinderwagen zur unterirdischen Höhlenlandschaft.

Eintrittspreise:

  • Erwachsene: € 8,75
  • Kinder von 4 bis 12 Jahren: € 6,75
  • Kinder bis 4 Jahre: freier Eintritt

www.mergelrijk.nl/mergelrijk-valkenburg-deutsch/

Die Mergelgrotten in Valkenburg und Umgebung sind vom Menschen erschaffen und bestehen aus auszähligen Gängen. Schon die Römer wussten, dass sich Mergel gut als Baumaterial eignet und begannen hier vor 2.000 Jahren mit dem Abbau. Bis heute wird der Stein ans Tageslicht gefördert, um daraus beispielsweise Zement herzustellen. Und so ist über die Jahrhunderte diese faszinierende Unterwelt entstanden. Aber nicht nur der Abbau ließ diese Grottenlandschaft entstehen. Auch echte Abenteurer haben ihren Teil dazu beigetragen und wer möchte, kann das in der Fluweelengrotte nachspüren (www.fluweelengrot.nl).

Diese Grotte liegt unterhalb der Burgruine von Valkenburg, einer Festung, die auf das 11./12. Jahrhundert datiert wird. Bis vor einigen Jahren glaubten Wissenschaftler noch, dass diese Gänge unter der Burgruine dem Burgherren als Fluchtwege dienten, von denen aus er dem Feind wörtlich in den Rücken fallen konnte. Inzwischen sind sie aber zu einer ganz anderen Erkenntnis gekommen: Die Gänge sind wohl ein Sammelsurium, sie waren teils bereits angelegt, teils aber stammen sie vom Burgherren und vom Angreifer, der sich die Burg gern einverleiben wollte. Denn nach der neuesten Theorie haben die Angreifer zunächst unterhalb der Burg Hohlräume gegraben, um die Burg zu unterminieren und damit die Burgmauern zum Einstürzen zu bringen. Fingen die Mauern an zu bröckeln, standen über Tage Angreifertrupps parat, um in die Burg vorzudringen. Der Trick hat sich sicherlich schnell herumgesprochen, und die Burgherren waren nicht dumm. Ihrerseits nun gruben sie unter der Burg Gänge, um in die Tunnel der Feinde vorzudringen und den Angreifer zu vertreiben, bevor er die Burg zum Einstürzen bringen konnte. Ganz schön ausgefuchst, oder?

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Höhlenkunst trifft auf Moderne in der kunstvoll inszenierten Lichtshow der Valkenburgischen Gemeindegrotte.

Nicht gar so abenteuerlich-wild, aber trotzdem spektakulär geht es in der Gemeindegrotte zu. Hier trifft in einer Lichtshow 30.000 Jahre alte Höhlenkunst auf die Moderne und überbrückt damit 1.200 Generationen. Umringt von zehn Meter hohen, wechselnd bunten Bildprojektionen, musikalisch untermalt, bekommt man als Besucher das Gefühl, Teil dieser Kunstwerke zu sein. Es sind universelle Themen wie Frauenkörper, Tiergestalten und Handabdrücke zu sehen. Die Projektionen zeigen Höhlenkunst, wie man sie in der französischen Grotte von Lascaux findet. Konfrontiert wird diese Kunst mit modernen Richtungen wie Impressionismus und Kubismus, oder findet man so eine artgleiche Kunst etwa schon beim Eiszeitmenschen?

Die Lichtshow bildet den Abschluss einer Rundführung (im Juli und August von 11.00 bis 16.00 Uhr zu Fuß und von 10.30 bis 16.45 Uhr mit dem Zug) durch die Gemeindegrotte und findet im römischen Abgrabungsteil dieser ältesten Mergelgrotte der Niederlande statt. Nähere Informationen erhält man unter www.gemeentegrot.nl

Eintrittspreise

  • Erwachsene: € 8,75
  • Kinder: 4 bis 11 Jahre: € 6,75
  • Kinder unter 4 Jahre: freier Eintritt

So, und wer nun noch sagt, „Ich habe es aber lieber sportlich“, für den haben wir auch noch etwas unter Tage: „grotbiken“. Mountainbike-Fans können sich unter Tage ins Vergnügen stürzen und auf dem Bike zehn Kilometer lang zusammen mit einem Führer durch die Unterwelt pesen, immer auf der Suche nach den schönsten Grottenstellen. Vorausgesetzt man erfüllt die Mindestgröße von 1,40 Metern.

http://www.tip-zuidlimburg.nl/valkenburg/ondergronds-mountainbiken-valkenburg/

In der nächsten Ausgabe befinden wir uns wieder über Tage. Lesen Sie dann mehr über Sprookjesbos und Valkenier. Und was hat es eigentlich mit dem Mystery House auf sich?

17.7.2015LebenUmland, Niederlande0 Kommentare js

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