Zülpich: „Ich taufe Dich… Das ‚Bad‘ in der christlichen Kirche“ heißt die neue Sonderausstellung in den Römerthermen, die ab sofort bis zum 29. Mai 2016 zu sehen ist. Schon bei der Eröffnung des Museums habe sie die Idee dazu gehabt, meinte Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner bei der Vorstellung der Schau. Schließlich sind die Thermen eng mit dem Wasser verknüpft und die Ausstellung nimmt mit dem Thema Taufe die Bedeutung des Wassers für die christlichen Religionen auf. Fachliche Unterstützung hat sich Hofmann-Kastner von Pfarrer Ulrich Zumbusch, Evangelische Christuskirche Zülpich, und von Diakon Peter Gebhardt, Seelsorgebereich Zülpich der katholischen Gemeinde, geholt. Gemeinsam entstand eine interessante und informative Beleuchtung des Themas Taufe.
Fragen wie: Was genau bedeutet Taufe? Was unterscheidet Taufwasser von anderem Wasser? Wozu dient die Taufkerze und welche Aufgaben haben die Paten? werden beantwortet. Es werden auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden großen deutschen Konfessionen aufgenommen und thematisiert. „Viele glauben zu wissen, was Taufe ist“, erläuterte Hofmann-Kastner, „dass es eigentlich ein Gemeindefest ist, musste auch ich lernen“. Dies ist bei beiden Konfessionen gleich: Mit der Taufe wird der Mensch in die Gemeinde aufgenommen. Daher findet die Taufe in der evangelischen Kirche in der Regel im Rahmen eines normalen Gottesdienstes statt. Aber auch bei den Katholiken ist die Taufe eine öffentliche Messe, zu der jeder kommen kann. Die Taufe ist auch das Sakrament, was die Christen gegenseitig anerkennen – bei allen sonstigen Unterschieden.
Mittels verschiedener Informationstafeln erfahren die Besucher viel über die Bedeutung, die Geschichte und die Hintergründe der christlichen Taufe. Die verschiedenen Taufformen werden dargestellt: In einigen Kirchen, zum Beispiel bei den Baptisten, ist es üblich, dass der Täufling ganz im Wasser untertaucht, in der katholischen wie evangelischen Kirche bekommen die Täuflinge nur etwas Wasser über den Kopf gegossen.
Es sei gar nicht so einfach gewesen, Exponate für die Ausstellung zu bekommen, erklärte die Museumsleiterin. Doch es ist ihr gelungen, einige seltene Stücke ausstellen zu können. Präsent in der Mitte des Raumes sind zwei große Taufbecken zu sehen. Das eine – bei näherer Betrachtung ist es aus Holz und nicht aus Marmor – stammt sogar aus der Region, nämlich aus der katholischen Kirche St. Severin in Merzenich. Ein besonderes Stück ist sicherlich der Taufengel, etwa Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Regionalmuseum Alsfeld. Zu finden sind sie vorwiegend in lutherischen Kirchen nördlich der Mainlinie und eher in Land- als in Stadtkirchen.
Vermutlich hängt die Tradition der Taufengel mit mangelndem Platz zusammen. Denn die Patrone der Kirchen bestanden nicht nur auf ihren eigenen Stühlen, sondern auch auf Grabplatten inmitten der Gotteshäuser. Da blieb dann kein Platz mehr für ein Taufbecken. Also wurde zur Taufe ein Engel von der Decke herabgelassen, mit einem Gefäß in der Hand, in dem sich das Taufwasser befand. Im 19. Jahrhundert kamen die Taufengel allerdings aus der Mode.
Zum Rahmenprogramm der Schau zählen verschiedene Vorträge in der Zeit bis Ende Mai und auch eine Diskussionsrunde mit Pfarrer Ulrich Zumbusch und Oberpfarrer Gudio Zimmermann am 25. Februar. Besucht werden kann die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Museums: dienstags bis freitags 10.00 bis 17.00 Uhr, an den Wochenenden und feiertags von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene zwei Euro, ermäßigt 1,50 Euro.
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