Kreise, Kreis Euskirchen: 2016 wird für das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Euskirchen und in der Stadt Schleiden ein besonderes Jahr: Die Organisationen wurden vor 150 Jahren, also 1866, ins Leben gerufen. Nur drei Jahre später als das 1863 in Genf gegründete „Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege“, das seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt.
Das 150-Jahr-Jubiläum soll natürlich gebührend gefeiert werden. Die verschiedenen Veranstaltungen stellten der Kreisvorsitzende Karl-Werner Zimmermann und Rolf Zimmermann, Vorsitzende des Ortsvereins Schleiden, im Rotkreuz-Museum vogelsang ip der Presse vor. Viel haben sie vor im nächsten Jahr und alle Menschen im Kreis sollen daran Anteil haben. Zum Thema „Frieden – Flucht – Menschlichkeit“ startet ab sofort ein Kunstprojekt, an dem sich alle weiterführenden Schulen im Kreis beteiligen können. Bis zum 18. März können die Kunstwerke der teilnehmenden Klassen oder Kurse eingesandt werden. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Fotos, Gemälde oder Zeichnungen – die Schüler sind völlig frei in der Umsetzung des Themas. Sie seien schon sehr gespannt auf die Arbeiten, waren sich Kreis- und Ortsvorsitzender einig. Um sich besser in die Thematik einarbeiten zu können, erhalten die Schulen ein Starterpaket: Zehn Exemplare des Buchs „Menschenmenge“ zum Thema Menschenwürde und Werte, zwei Comics „Geschichte einer Idee“ über die Entstehung und Entwicklung des Roten Kreuzes, sowie 20 Programmhefte der Rotkreuz-Akademie. Eine Jury wird die eingereichten Kunstwerke dann bewerten. Auf die Klassen warten attraktive Preise: Drei-, zwei- und eintägige Klassenprojekte in Vogelsang einschließlich Unterkunft, Verpflegung und Programm gibt es zu gewinnen. „Alle erhalten eine kostenlose Führung durch das Rotkreuzmuseum“, versprach Rolf Zimmermann. Die Exponate sollen außerdem im Museum ausgestellt werden.
Gefeiert werden die 150 Jahre Rotes Kreuz natürlich auch. Gestartet wird am 6. Mai mit der Ortsversammlung und Blutspenderehrung im Rotkreuz-Zentrum Schleiden. Weiter geht es mit der großen Jubiläumsveranstaltung am Samstag, 7. Mai, auf Vogelsang. Am 8. Mai – dies ist auch der Weltrotkreuztag – präsentiert sich die Organisation bei einem Tag der Offenen Tür in Vogelsang mit allem, was sie dort anbieten: das Jugend-, Natur- und Umweltbildungshaus „Transit 59“, das Museum, das Rotkreuzzentrum Schleiden und den Friedenspfad Eifel, der während der internationalen Jugendcamps entstanden ist.
Für den Herbst ist eine Festveranstaltung zum Thema „Grundsätze und Werte“ geplant, zu der auch Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, eingeladen ist. Die Beschäftigung mit Werten ist dem Roten Kreuz sehr wichtig. „Wie geht man mit denen um, die Sorgen haben, mit Flüchtlingen, aber auch mit denen, die gegen Flüchtlinge sind“, stellte Rolf Zimmermann die Fragen in den Raum, die die Organisation beschäftigt. „Dieser Ort Vogelsang ist ein besonderer Ort, er hat ‚Spirit’“, führte der Schleidener Ortsvorsitzende aus und er hob die Geschichte des Roten Kreuzes hervor.
In Schleiden und im Kreis gab es als Vorläufer des Roten Kreuzes den „Vaterländischen Frauenverein“, den Verein zur „Pflege Erkrankter und Verwundeter im Felde“ und die „Sanitätskolonnen“. Dies zeigt auch schon die Intension der Vereine auf: Es ging um Krieg und die Versorgung der Verwundeten. Die meisten Vereine wurden im Laufe der Geschichte um den Zusatz „vom Rot(h)en Kreuz“ erweitert oder gliederten sich in andere Rotkreuz-Vereine ein. 1921 schlossen sich dann die nationalen Vereinigungen zum Deutschen Roten Kreuz zusammen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bezug zum Militärischen kritischer gesehen und die Organisation widmete sich der Wohlfahrtsarbeit. Bei der Beschäftigung mit Werten wird die eigene Geschichte nicht ausgeklammert. „Während der NS Zeit wurde das Rote Kreuz in Deutschland von den Nazis einkassiert – hat sich aber auch einkassieren lassen“, erläuterte Rolf Zimmermann.
Die Arbeit sei in den Jahren immer sinnhafter geworden. Während des Kalten Krieges habe man geübt und geübt, doch heute werde mehr an der Realität gearbeitet. Dies zeigen nicht nur die Einsätze weltweit, bei denen auch immer Mitarbeiter aus dem Kreis Euskirchen unterwegs sind – sei es bei der Versorgung der deutschen Botschaft in Prag 1989 oder bei Katastropheneinsätzen wie dem Tsunami 2004 oder Erdbeben.
Aktuell sind es die Flüchtlinge, die die Arbeit des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen bestimmen. Der Verband richtete in kürzester Zeit eine Erstaufnahmeunterkunft in Kronenburg her. Es folgten Einrichtungen in Gemünd und Euskirchen. Die bildungspolitische Arbeit geht allerdings auch weiter voran. Der Kreisverband hat neben dem Museum auf Vogelsang ein weiteres Kameradschaftshaus gekauft. „Das finanziert sich über einen langfristigen Mietvertrag mit unserem Landesverband“, sagte Karl-Werner Zimmermann. Der wird im Erdgeschoss sein Archiv unterbringen und im Obergeschoss soll die Ausstellung „150 Jahre Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen“ entstehen.
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