Heimbach: Im November brillierte der Heimbacher Kirchenchor mit der umjubelten Aufführung von Händels „Messias“, nun wird mit Hingabe an einem weiteren epochalen Werk geprobt. Im Rahmen des Jubiläumsjahres „550 Jahre Heimbacher Wallfahrt“ und speziell zum Goldenen Priesterjubiläum von Pfarrer Hans Doncks kommt am 29. Februar das „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi zur Aufführung.
„Unser Hauptproblem ist das Zeitmanagement“, erklärt Kantor Peter Mellentin. Um das komplexe Werk einzustudieren, stehen nur wenige Wochen zur Verfügung. „Am 7. Januar war unsere erste Probe und Ende Februar findet unser Konzert bereits statt.“ Chor und Kantor haben diese zeitliche Herausforderung angenommen. „Als Pfarrer Doncks vor einiger Zeit sagte, das „Stabat Mater“ sei eines der schönsten Werke, das er kenne, und dass er dieses liturgische Choralwerk gern zu seinem Jubiläum hören würde, war uns klar: Das nehmen wir in Angriff.“ Über den Konzertwunsch von Pfarrer Doncks freut Mellentin sich ganz besonders: „Ich empfinde das als eine Wertschätzung der Musik gegenüber.“
Genau wie die geschnitzte mittelalterliche Pietà im Heimbacher Altar vermittelt das lateinische, von Pergolesi vertonte Gedicht „Stabat Mater“ die Trauer Marias über ihren gekreuzigten Sohn. Die Komposition soll angeblich von einer neapolitanischen Laienbruderschaft in Auftrag gegeben worden sein, erläutert Kantor Mellentin.
Bereits zum zweiten langen Probensamstag hat sich der Heimbacher Chor im Kommunikationsraum der Kirche versammelt. Konzentriert wird an den einzelnen Passagen geprobt, geputzt und wiederholt… so lange, bis Einsatz, Harmonie und Tempo stimmen. Mit ganzem Körpereinsatz motiviert Kantor Mellentin seine Choristen. Dirigiert dynamisch, stützt und stärkt die einzelnen Stimmlagen, indem er mit kräftiger Stimme mal im Bass, dann im Sopran mitsingt. Zwischendurch immer mal eine kurze, aufbauende Kritik: „Ihr müsst genauer intonieren.“ … „Ich weiß, dass der Bass das besser kann.“ … „Nicht langsamer werden.“ … „Ja, schön aussingen.“„Verflixt, diesmal war der Sopran zu langsam.“ Mellentin hört auf zu dirigieren, der Gesang ebbt langsam ab. Besonders am „Amen“ wird gefeilt. „Das muss markant sein. Nicht durchsingen, sondern akzentuieren: A-men“, erläutert Mellentin und intoniert die beiden Silben markant.Es ist faszinierend mitzuerleben, wie der Chor nach jeder kleinen Korrektur stimmlich zusammenwächst. Konzentration und Begeisterung prägen die Stimmung im Raum.
Fanden die ersten Sequenzen im Sitzen statt, wird nun im Stehen geprobt, danach geht es zum ersten Mal in den modernen Kirchenbau. Unterhalb des Antwerpener Altars mit der berühmten Pietà wird zunächst die Aufstellung des Chores besprochen. Dann hallen die ersten Töne durch das Kirchenrund: „Hier müsst Ihr kräftiger singen. Der Raum schluckt viel, wenn Leute drin sind.“War’s der Probenerfolg oder der besondere Ort… Im Anschluss der ganztägigen Samstagsprobe lobt Mellentin seine Choristen aus vollem Herzen. Und Brigitte Gfeller, erste Vorsitzende des Kirchenchors, fasst den hochkonzentrierten Tag mit wenigen Worten zusammen: „Wir sind jetzt zwar alle müde, aber rundrum zufrieden.“
Zusammen mit dem Heimbacher Kirchenchor musizieren am Samstag, dem 29. Februar, um 18.00 Uhr, Brigitte Zeller, Sopran, Ricarda Hilber, Alt, und das Streicherensemble der Capella Villa Duria. Pfarrer Kurt Josef Wecker hält eine geistliche Einführung. Der Eintritt ist frei.
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