Eifel: Was lockt Besucher in den Nationalpark Eifel? Was machen die Besucher im Nationalpark konkret? Wieviel Geld geben sie bei ihrem Ausflug aus? Und was hat dies für wirtschaftliche Auswirkungen für die Nationalparkregion in den Anfangsjahren des 2004 gegründeten Nationalparks Eifel? Diese und weitere Fragen haben 2004 und 2007 Studien der RWTH Aachen und der Universität Würzburg untersucht. 2014, zehn Jahre nach seiner Gründung, hat der Nationalpark das Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln und das Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung der Universität für Bodenkultur Wien mit der Studie „Sozioökonomischen Monitoring 2014-2015“ beauftragt. Ziel war es unter anderem herauszufinden, wie sich die Besuchszahlen entwickelt haben, wie es um Besuchsverhalten und -motivation sowie auch hier die wirtschaftlichen Effekte steht. Die Projektbeteiligten haben die Studienergebnisse nun vorgestellt.
Rund 870.000 Menschen besuchten demnach im Studienzeitraum vom 26. Mai 2014 bis 25. Mai 2015 den Nationalpark und damit fast doppelt so viele wie für 2008 errechnet (rund 450.000). In den Wintermonaten zog es relativ wenig Besucher in den Nationalpark, von April bis Oktober umso mehr. Besucherstärkster Monat war der Mai. Von den 870.000 Besuchern sind über 650.000 Touristen, 55 Prozent davon Tages- und 45 Prozent Übernachtungsgäste. Ohne Übernachtung geben die Gäste zirka 20 Euro am Tag aus, mit Übernachtung über 75 Euro. Somit sorgen die Nationalparktouristen in der Region für einen Bruttoumsatz von über 30 Millionen Euro (2007 waren es acht Millionen Euro). Dies entspricht einem Gesamteinkommen von über 15 Millionen Euro bzw. einem Vollzeitbeschäftigungsäquivalent von knapp 700 Vollzeitbeschäftigten – gegenüber 265 Personen im Jahr 2007.
Attraktiv ist die Nationalparkregion für den Großteil der Touristen als Wochenendziel. Der Anteil der Übernachtungsgäste hat sich im Vergleich zu 2007 (24 Prozent) auf rund 46 Prozent fast verdoppelt. 63 Prozent von 476 befragten Übernachtungsgästen buchten für eine bis drei Nächte eine Unterkunft in der Nationalparkregion. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist ebenfalls tendenziell gestiegen: Von 3,9 Nächte in 2007 auf 4,6 Nächte im Studienzeitraum 2014/2015. Die meisten Touristen der Nationalparkregion übernachteten im Hotel (38,2 Prozent), 19,7 Prozent in Ferienwohnungen und -häusern. 14,1 Prozent von 340 befragten Übernachtungstouristen waren Camper. Das 2012 teileröffnete und im Jahr 2014 volleröffnete Landal Resort Eifeler Tor in Heimbach beherbergte 4,4 Prozent.
Wer ist der typische Nationalparkbesucher? Die Studie kommt zu dieser Beschreibung:
Er ist ca. 50 Jahre alt, gut gebildet und kommt aus der näheren Umgebung des Nationalparks. Angereist ist er in der Regel mit dem PKW, obwohl u.a. mit dem NationalparkShuttle oder dem GästeTicket (seit dem 01.01.2016 GästeCard) der Erlebnisregion Nationalpark Eifel sehr interessante Angebote im ÖPNV existieren. Meist ist er zu zweit unterwegs, oft in Begleitung seines Lebenspartners, nur selten in Begleitung von Kindern. Für eine in der Regel halbtägige Wanderung kann man seine Kinder offensichtlich wenig begeistern. Dagegen sind für Kinder die Umweltbildungsprogramme der Wildniswerkstatt Düttling oder des Jugendwaldheims Urft sehr attraktiv und stark nachgefragt. Grundsätzlich entsprechen das Wegeangebot und seine Ausschilderung den Anforderungen der Besucher. Allerdings empfanden einige Touristen die Ausschilderung hin zum Nationalpark als unzureichend. Und die Einheimischen mahnen zum einen das Fehlen von kürzeren Rundwegen für Spaziergänge an und wünschen zum anderen eine bessere Erschließung mit Rad- und Reitwegen im Nationalparkgebiet.
Für fast alle Besucher sei der Nationalpark Eifel zehn Jahre nach seiner Gründung mehr denn je einen Besuch wert. Laut Studie beabsichtigen zwei Drittel der Touristen, den Nationalpark Eifel in den nächsten fünf Jahren erneut zu besuchen. Neben einem Tagesausflug lohne sich die Nationalparkregion auch für einen mehrtägigen Aufenthalt, weil es hier viel zu erleben gebe. Von den meisten Einheimischen würden die Entwicklungen, die mit der Einrichtung dieses Großschutzgebietes einhergingen, als positiv für die eigene Familie, den Wohnort und die Region angesehen. Vereinzelte Kritik gebe es bis heute an der Einschränkung des Wegeangebotes sowie an verschiedenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. Einheimische, die bereits vor 2004 (Ausweisung der Eifel als Nationalpark) in der Region gewohnt haben, sind hierbei signifikant unzufriedener als Einheimische, die erst nach der Ausweisung als Nationalpark in die Region gezogen sind. 238 Einheimische wurden im Rahmen der Studie befragt, wie sie sich über den Nationalpark Eifel informiert fühlen. 60,5 Prozent der Befragten gaben als Antwort “eher gut” an, 29,4 Prozent “sehr gut”.
Die Durchführenden der Studie kommen zu folgendem Fazit: „Dass es den Nationalpark Eifel gibt, ist den meisten Besuchern, ob nun als Tourist oder Einheimischer, aber einfach wichtig.”
Wer möchte, kann die Studie herunterladen und im Detail nachlesen
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