Nideggen: Jetzt ist es amtlich. Mit Schreiben vom 15. Mai wurden Nideggener Eltern und Schüler darüber informiert, dass ab Sommer 2017 kein musikalischer Unterricht mehr durch die Musikschule Düren in Nideggen stattfindet. Bereits im November 2016 hatte sich diese Entwicklung abgezeichnet, doch eine engagierte Elterninitiative versuchte bis zum letzten Moment, das endgültige Aus zu verhindern. Zahlreiche Gespräche und Verhandlungen wurden seitdem zwischen allen Beteiligten – mit Düren Kultur, dem Förderverein der Musikschule Düren und dem Nideggener Bürgermeister Marco Schmunkamp – geführt. Trotzdem kam es zu keinem Konsens.
Seitdem die Stadt Nideggen seit dem Jahr 2014 aus dem Vertrag über die Tätigkeit der Musikschule der Stadt Düren in der Stadt Nideggen ausgestiegen ist, hat der Förderverein der Musikschule Düren e.V. die Finanzierung dieses Angebots in der Außenstelle für dreieinhalb Jahre durch aufwändige Spendensuche sichergestellt,
heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Stadt Düren.
Dr. Gisela Hagenau – erste Vorsitzende des Fördervereins der Dürener Musikschule – zeigte sich über das endgültige Scheitern der Verhandlungen mehr als enttäuscht: „Das ist ein großer Verlust für die musikalische Bildung in Nideggen.“ Ab 2021 hätte man eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde Nideggen wieder auf die Tagesordnung setzen können, argumentiert sie. Eine Willenserklärung hätte gereicht.
Die Stadt Nideggen sieht im Rahmen ihres eng bemessenen Haushaltes zurzeit keine Möglichkeit, die verbindliche Erklärung abzugeben, perspektivisch wieder einen auskömmlichen Beitrag für die Musikschularbeit in Nideggen leisten zu können,
ist im gemeinsamen Elternbrief von Dürens Bürgermeister Paul Larue, Musikschulleiterin Andrea Nolte und ihrem Stellvertreter Renold Quade zu lesen: „Somit bleibt es leider bei der Beendigung des Unterrichts der Musikschule Düren am Standort Nideggen.“
„Es tut uns unendlich leid, aber wir sind mittlerweile an der Grenze. Wir können andere Projekte nicht schleifen lassen“, führte Dr. Hagenau im Gespräch mit EIFELON weiter aus. Seit 2014 mussten jährlich 12.000 Euro als Spendengelder gesammelt werden, um die Fortführung des musikalischen Unterrichts in der Nideggener Außenstelle zu gewährleisten. „Damals haben wir bereits mit Schmunkamps Amtsvorgängerin Margit Göckemeyer verhandelt“, lässt sie das jahrelange finanzielle Desaster Revue passieren. Beim renommierten Kammermusikfestival „Spannungen“ lagen in den vergangenen Jahren Abend für Abend Spendenaufrufe aus, um den Fortbestand zu ermöglichen.
Auch die betroffenen Dozenten der Dürener Musikschule meldeten sich zu Wort:
Wir als ausführende und leitende Musiklehrer vor Ort waren verantwortlich für die Inhalte und für die Einhaltung der vorgegebenen Wirtschaftlichkeit des Angebots der Musikschule in Nideggen. Beide Aufgaben wurden Jahr um Jahr nicht nur erfüllt, sondern darüber hinaus auch mit Auszeichnungen und viel Lob für kompetentes und umsichtiges Handeln belohnt.
Der stellvertretende Musikschulleiter Renold Quade bedauert die Auflösung des Standorts Nideggen zutiefst: „Wir als ‚Kollegium‘ waren längst raus aus der abschließenden Entscheidungsfindung.“ Die Verhandlungen hätten seit Monaten dienstlich in anderen Händen gelegen.
Für die Haltung der Stadt Nideggen zur Musikschule und für deren Interpretation, was Handlungsspielräume im kulturellen Bereich betrifft, sind wir nicht verantwortlich. Wir können Nideggens Entscheidung nur bedauern und uns für die Bevölkerung in Nideggen beim Förderverein der Musikschule Düren und bei der Stadt Düren für ihr Engagement bedanken.
Ohne deren großzügiges, finanzielles Engagement hätte der Musikunterricht in Nideggen bereits 2014 eingestellt werden müssen.
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Den Schritt der Stadt Nideggen kann ich nur sehr bedauern und finde ihn, gelinde gesagt, beschämend. Da wo sich die Politiker zu kultureller und künstlerischer Bildung bekennen könnten, verkommt der Stadtrat Nideggen zu einem Verhinderungsgremium. Andererseits wird in dem vom Kreis Düren geleiteten Projekt „Kein Kind zurücklassen“ in der Präventions- und Bildungskonferenz von den ehrenamtlich tätigen Bürgern im gesamten Stadtgebiet verantwortliche Mitarbeit erwartet.
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