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Paula Schipperges spielte nach dem Konzert noch zahlreiche Zugaben. [Foto: cpm]

Fürs Benefizkonzert alle Register gezogen

Heimbach: Musik baut Brücken – selbst bis in den Sudan. Auch in diesem Jahr hatte Paula Schipperges zu einer Orgelvesper in die Heimbacher Wallfahrtskirche eingeladen. Diesmal stand das traditionelle Benefizkonzert unter dem Motto „Alles beginnt mit der Sehnsucht“ – eine Formulierung der Literatur-Nobelpreisträgerin Nelly Sachs.

Obwohl zum selben Termin weitere „weltliche“ Musikveranstaltungen in der Region stattfanden, war die Kirche Christus Salvator gut besucht. Rund 150 Zuhörer trafen sich, um die wundervolle Musik mitzuerleben. Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) war gleich mit drei Kompositionen vertreten. Auftakt zu dem berührenden Konzert war sein Werk „Wachet auf“. Teils tief versunken, mit geschlossenen Augen lauschten die Konzertbesucher den Kompositionen. Zehn ausgewählte Orgelstücke aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert hatte die ehemalige Heimbacher Grundschullehrerin diesmal im Repertoire. Interessant zu hören, war es, wie unterschiedlich die Komponisten Bach, Samuel Scheidt (1587 – 1654) und Christoph Graupner (1683 – 1760) das Thema „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ interpretierten.

Erstmalig hatte Paula Schipperges zwei Orgelwerke von Claude Balbastre einstudiert. „Die Noten habe ich mir extra aus Frankreich schicken lassen. Diesen Komponisten kennt hier kaum jemand“, erzählte sie im EIFELON-Gespräch. Auch „Bergamasco“, eine italienische Hirtenmelodie mit 21 Variationen, des Komponisten Samuel Scheidt, ließ aufhorchen.

Zwischen die einzelnen Musikstücke eingeflochten waren Texte von Papst Franziskus, Karl Rahner, Hilde Domin und Rainer Maria Rilke – einfühlsam vorgetragen von Paul-Josef Jansen. Auch bei diesen literarischen Wortpassagen stand die Sehnsucht im Vordergrund.

Sie hatten das Herz am Horizont offen und konnten sehen, was der Himmel zeigte, weil es in ihnen eine Sehnsucht gab, die sie antrieb: Sie waren offen für Neues“. (Papst Franziskus)

Ohne Sehnsucht mache sich niemand auf den Weg, meinte Paula Schipperges, denn „ohne Sehnsucht läuft nichts.“ Wichtig sei es – egal, auf welchen Gebiet – seiner eigenen Sehnsucht zu folgen, dann werde der ‚Stern‘ kommen.

Als die Organistin nach ihrem Konzert strahlend von der Orgel in den Kirchenraum hinunterkam, erhoben sich die Gäste begeistert von den Kirchenbänken und zollten ihr stehend Applaus. Der Eintritt zu der Orgelvesper war kostenlos, doch am Kirchenausgang spendeten die Besucher großzügig für die Misereor-Hungerhilfe im Sudan. Insgesamt 959,10 Euro konnte Heimbachs Kantor Peter Mellentin vermelden, nachdem er in der Sakristei Cent für Cent, Schein für Schein durchgezählt hatte.

Für einige musikbegeisterte Besucher, die das beeindruckende Konzert nachklingen lassen wollten, gab Paula Schipperges auf der Empore anschließend noch zahlreiche Zugaben. Mitte Februar spielt sie ihr nächstes Orgelkonzert. Diesmal allerdings in Bolivien. Auf Anregung der bolivianischen Folkloregruppe „Los Masis“, die seit Jahrzehnten regelmäßig auch hier in der Eifelregion auftritt, wird sie selbst im südamerikanischen Sucre alle Register ziehen.

19.1.2018KulturHeimbach0 Kommentare bwp

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