Eifel: Immer häufiger lese ich über ‚Selbstversuche‘ von Menschen, die eine Woche aufs Handy verzichten… ihr Auto sieben Tage stehenlassen… oder während dieser Zeitspanne Plastik vermeiden wollen. Großartig, denke ich im ersten Moment. Endlich ein Umdenken… Aber ehrlich gesagt, dieser Trend ist ein Umdenken vom Umdenken.
Ich bin in einer Zeit groß geworden, als Strohhalme noch das waren, wie sie damals hießen. Da gab’s die Limo in Glasflaschen mit Porzellan-Ploppverschluss, der gerade wieder in Mode kommt. Genau wie die guten alten Weckgläser. Doch dann plötzlich wurde die Milch nicht mehr in Glasflaschen, sondern in Plastikbeuteln angeboten. Die „Erleichterung“ beim Einkauf setzte ein: Nie mehr schwer tragen.
Hervorragend finde ich, wenn wir wieder in die Lage versetzt werden, unsere Waschmittel – ohne künstliche Zusatzstoffe und Duftexplosionen! – selber herzustellen. Auf diese Weise geht uraltes Wissen nicht verloren. Jean Pütz war mit solchen Themen in seiner „Hobbythek“ bereits in den 1980er Jahren äußerst erfolgreich. Denn weniger ist oft viel mehr. Viele umweltbewusste Mitmenschen nutzen deshalb inzwischen auch biologisch unbedenkliche Waschnüsse. Organische Kernseife besiegt weiterhin hartnäckige Flecken. Glaubt man allerdings den Werbestrategen, klappt ein ‚adrettes Aprilfrisch‘ oder ein ’strahlendes Weiß‘ nur noch mit den marktführenden, parfümierten Artikeln der Waschmittel-Branche. Und dann wundern wir uns über zunehmende Allergien, wenn „unangenehme Gerüche“ mit der Spraydose bekämpft, bei Tupperware Plastikschüsseln gehypt werden und wir unsere Kuchen mittlerweile in Silikon-Formen backen sollen?
Selbstversuche schärfen das Bewusstsein, ohne Frage. Aber bis ganz in die Tiefe gehen solche Berichterstattungen nicht immer. Es ist wirklich ehrenhaft, ökologisch einwandfrei zu waschen. Aber wird anschließend die Wäsche im Plastikkorb zum Wäscheständer gehievt und mit bunten Plastikklammern auf die Leine gepinnt? Folgte man dem jeweiligen Modetrend, müssten diese Dinger mindestens dreimal im Jahr neu gekauft werden: Mal maritim mit Möwenmotiv, dann wieder mint, erdbeerrot oder mit Weihnachtssternen drauf – je nach Saison.
Irgendwo, in irgendwelchen Haushalten müssen die vielen Plastikangebote doch landen. Die vielen Garten-Stapelstühle… die Myriarden von Plastiktüten, die tagtäglich in Umlauf kommen, da eilige Einkäufer nicht an die passende Tasche oder den Korb gedacht haben. Aber auch bereits hier findet ein generelles Umdenken statt. Weiter so.
Ich hab’s da einfach. Ich benutze noch die alten Holzklammern, mit denen meine Großmutter bereits die Wäsche zum Trocknen aufhängte. Und zur Wäscheleine hieve ich die frisch gewaschenen Teile im geflochtenen Weidenkorb meiner längst verstorbenen Patentante.
Meist sind es Frauen, die sich solchen Selbstversuchen aussetzen. Es ist spannend, von ihren Erfahrungen zu lesen und dabei viele neue Anregungen zu entdecken. Manches davon habe ich in meinen, unseren Alltag übernommen. Aber manchmal muss man auch eine Lanze für das ach so verpönte Plastik brechen. Können Sie sich beispielsweise eine Operation ohne desinfizierte Plastikhandschuhe vorstellen?
Ein respekt- und maßvoller Umgang mit traditionellem Wissen und Innovation ist – meiner ganz persönlichen Meinung nach – angemessen. Deshalb wollen wir auf EIFELON wertvolle Alltagstipps sammeln. Dinge, die Tante Almuth einfach noch wusste. Oft verblüffend einfach, aber oft schon fast aus unserm Gedächtnis verschwunden.
Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen an , die wir sammeln und anschließend in lockerer Form unsern EIFELON-Lesern vorstellen. Im Voraus herzlichen Dank für Ihre altbewährten Kenntnisse. Wir können nur gemeinsam voneinander, miteinander lernen…
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