Bad Münstereifel: Die Initiative „Summen und Blühen“, die sich für die Schaffung, Erhaltung und Pflege von insektenfreundlichen Grundstücken einsetzt, kann auf einen Schlag gleich drei Erfolge verbuchen: Vergangenen Montag trafen sich die drei Gründungsmitglieder Christiane Remmert, Jojo Ludwig und Axel Schlesiger mit Tilman Wrede, dem Geschäftsführer des Golfplatzes in Bad Münstereifel-Eschweiler, um dort drei neu angelegte Blühflächen mit Hinweisschildern zu versehen: „Dies ist kein ungepflegtes Flurstück, sondern Lebensraum für Insekten“ ist auf diesen Schildern zu lesen.
Bereits vor gut einem Jahr wurde das Projekt in die Wege geleitet und Tilman Wrede war sofort von der Idee begeistert, auf dem Gelände des Golfplatzes naturbelassene Flächen anzulegen. Das besorgniserregende Insektensterben – in den letzten 30 Jahren sind laut Aussage der Initiatoren rund 80 Prozent der Insekten verschwunden – ist auch ihm bewusst, und so wie die Interessengemeinschaft will auch er etwas dagegen unternehmen. Gleichzeitig kann er somit dem allgemein verbreiteten Vorurteil, Golfplätze seien nur umweltschädlich, etwas entgegensetzen.So wurden im April drei Grundstücke mit einer Gesamtfläche von etwa 700 Quadratmetern mit heimischen Wildblumensamen eingesät und mittlerweile kann man dort bereits zahlreiche Sprösslinge von Wolfsmilch, Kronwicken, Schafgarbe, Ackerwinde, Wiesen-Labkraut oder Borretsch sprießen sehen.
Die Initiative „Summen und Blühen“ wurde im April 2019 gegründet und kann seitdem auf einige erfolgreiche Aktionen zurückblicken. Unter anderem regte sie die Schaffung von elf Blühflächen durch die Stadt Bad Münstereifel an, konnte Privatleute davon überzeugen, ihre Rasenflächen nicht mehr intensiv zu mähen und statt dessen Naturwiesen anzulegen oder veranstaltete im „Kulturhaus theater 1“ Fachvorträge, Filmabende, eine Fotoausstellung und Treffen zum Informationsaustausch.
Mit den Blühflächen und den Hinweisschildern, die gut sichtbar am Wanderweg neben dem Golfplatz angebracht sind, hoffen die Initiative und der Golfclub auf einen „Streueffekt“, sodass Passanten und Golfer einen Denkanstoß bekommen und ihr eigenes Grundstück möglicherweise unter insektenfreundlichen Gesichtspunkten umgestalten oder auch einfach nur die Idee weiter verbreiten.
Das Maskottchen „Bettine“ der gemeinsamen Initiative fertigte Jojo Ludwig bereits 1984, als er noch mit seiner damaligen Puppentheaterbühne auf Tour war: „Die Biene habe ich seinerzeit hergestellt, als ich ein Umweltstück inszenierte. Die Dame hat also schon das hohe Alter von 36 Jahren erreicht. Das ist für eine Biene erstaunlich. Sie ist aus Hartschaum geschnitzt und dann mit mehreren Lagen Zeitungs- und Packpaier kaschiert.“ Den Kosenamen „Bettine“ bekam die geflügelte Honigsammlerin, weil seine Tochter Bettina heißt und sich „Biene“ und „Bettine“ so schön reimen.
Sobald weitere Grasflächen zu bienenfreundlichen Flächen umgewandelt werden, schwirrt „Bettine“ für ein werbewirksames Foto ein: An einem dünnen Nylonfaden geführt, der anschließend per Photoshop retuschiert wird. Sie fliegt nicht lange über die jeweiligen Blühflächen, „denn sonst würde sie aufgrund von Liebhabern dort sicher nicht lange bleiben.“
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