Kreise, Kreis Düren: Vor Schnabelhieben der Vögel braucht sich Doris Siehoff nicht zu fürchten. „Keine Sorge, die kennen mich schon“, schildert sie ihren unermüdlichen Einsatz zum Erhalt der Steinkauz-Population im Kreis Düren. Seit zehn Jahren fährt sie ehrenamtlich kreuz und quer durch die Region, stets auf der Suche nach vertrauten „Altvögeln“ oder jungem Eulen-Nachwuchs. Egal, ob auf alten Streuobstwiesen oder in neu installierten Nisthilfen… die engagierte Vogelexpertin hat – im wahrsten Sinne des Wortes – alles im Griff. Auch wenn es ums „Beringen“ der Eulen geht.
Durch einen tragischen Todesfall wurde Doris Siehoff vor zehn Jahren zur neuen Steinkauz-Expertin. Wilhelm Bergerhausen, der bereits Mitte der 1970er Jahre in Heimbach ein Aufzuchtprojekt für Uhus in die Wege leitete, verstarb 2006 völlig unerwartet im Alter von 56 Jahren. Sein Engagement inspirierte unter anderem die Autorin Nina Rauprich zu ihrem Kinderbuch „Lasst den Uhu leben“, das in vielen Eifeler Grundschulen mittlerweile zur Pflichtlektüre gehört.
„Seine Vogel-Voliere war stabiler als das Häuschen, in dem er selbst damals wohnte“, erinnern sich manche Heimbacher Bürger an den langhaarigen Kölner Metzgerssohn, der in den 70er Jahren in die Eifel zog und es sich zur Aufgabe machte, den Eulenbestand zu schützen. Mit viel Energie gründete er die EGE (Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V.). Der Verein hat mittlerweile 750 Mitglieder und im Laufe der Jahre hat sich ein dichtes Netzwerk gebildet, bei dem jeder seine persönlichen Erfahrungen einbringen kann.„Kurz vor seinem Tod hatte er mich um Unterstützung gebeten und mir die Karten mit der Übersicht über alle Steinkauz-Nistplätze gegeben“, erinnert sich Doris Siehoff bei der Eröffnung der Wander-Ausstellung „Den Steinkauz im Dorf lassen“. Mittlerweile betreut sie fast 300 Brutstätten im Kreisgebiet und führt akribisch Buch über den Eulenbestand – tatkräftig unterstützt von Achim Schumacher.
Im Kreis Düren gab es in diesem Jahr 185 vom Steinkauz besetzte Reviere, doch nur 118 brütende Steinkauzpaare. Aus diesen Bruten gingen mindestens 226 Jungvögel hervor. Damit lag der Bruterfolg deutlich unter dem des Jahres 2015. Grund für das schlechtere Ergebnis war das verregnete Frühjahr und ein Mangel an Mäusen. „Es war so nass, dass viele Mäuse in ihren unterirdischen Gängen ertrunken sind“, beschreibt Siehoff die Situation. Und wenn es keine Nahrung für den Steinkauz gibt, verhungern die Jungvögel.
Im Gebiet der Stadt Heimbach waren nachweislich neun Reviere besetzt. In einem Revier wurde die Brut aufgegeben, in einem anderen Revier wurden zwar Käuze festgestellt, aber keine Brut. Zu insgesamt sieben erfolgreichen Bruten kam es in Düttling, Hergarten und Vlatten. In diesen Orten konnte Doris Siehoff 20 junge Käuze beringen.„Zum zehnten Todestag von Wilhelm Bergerhausen werden wir erstmals einen Förderpreis für den akademischen Nachwuchs ausloben“, erzählt EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer im Gespräch mit EIFELON. Bundesweit sollen bald Flyer an den Hochschulen verteilt werden, um die Studenten zu informieren. Jährlich können dann Bachelor- und Master-Studenten oder Doktoranden ihre Abschlussarbeiten zum Thema Eulen einreichen und für ihre wissenschaftlichen Ausarbeitungen auf eine Prämie von 500, 750 oder 1.000 Euro hoffen.
Inzwischen ist auch ein neues Kinderbuch mit dem Titel „Wo die Eule schläft – Abenteuer Naturschutz“ erschienen. „Das sind alles Geschichten, die sich vor meinem inneren Auge im Kreis Düren abspielen“, erläutert Autor Wilhelm Breuer, dessen Passion für Eulen bereits im Alter von 15 Jahren begann. „Damals fand ich eine verletzte Schleiereule, die ich auf dem Dachboden meines Elternhauses in Hambach wieder hochpäppelte. Das sprach sich in der Region natürlich schnell rum“, schaut der mittlerweile 56-Jährige zurück. Und eines Tages habe der zehn Jahre ältere Wilhelm Bergerhausen vor der Tür gestanden – der Beginn einer intensiven Freundschaft.
An die Stadt Heimbach appelliert der EGE-Geschäftsführer Wilhelm Breuer, die im Jahr 2000 eröffnete Uhu-Ausstellung im Haus des Gastes nicht voreilig „auseinanderzureißen“ – selbst wenn die Begegnungsstätte mittlerweile geschlossen worden sei. „Vielleicht findet sich ja ein zukünftiger Käufer, der sich über diese gelungene Präsentation freut“, hofft er. Kopien der von Bergerhausen und Breuer formulierten Texte aus der Heimbacher Uhu-Ausstellung sollen demnächst als weitere Bausteine die Eulen-Ausstellung „Den Steinkauz im Dorf lassen“ ergänzen. Bis zum 27. Januar ist die informative Präsentation im Heimbacher Wasser-Info-Zentrum täglich von 14.00 bis 17.00 Uhr zu sehen ist. Montag ist Ruhetag.Unter den, bis zu diesem Datum eingegangenen Mails werden dann die Gewinner ausgelost. Bitte Postadresse nicht vergessen, damit wir das Buchpräsent direkt an Sie versenden können.
Das mehr als 100-seitige Buch ist für Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis zwölf Jahren geeignet. 40 Aquarellzeichnungen von Bärbel Pott-Dörfer und weitere 19 Zeichnungen führen die jungen Leser in die Welt der nächtlichen Jäger ein. Zudem liegt dem Buch ein Poster im Format 30 x 42 Zentimetern bei, auf dem die dreizehn europäischen Eulenarten abgebildet sind.
Wer nicht zu den glücklichen Gewinnern gehört, kann das Kinderbuch direkt bei der EGE beziehen. Für eine Spende in Höhe von 12,50 Euro kommen die Eulenabenteuer portofrei ins Haus. Bei größeren Bestellungen ab zehn Exemplaren sinkt der Preis pro Buch auf zehn Euro. Weitere Details finden sich auf der EGE-Webseite.
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