Kreise, Kreis Düren: Jetzt ist es amtlich: Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat in Berlin Förderbescheide zum weiteren Breitbandausbau in den ländlichen Bereichen Deutschlands übergeben. Unter den geladenen Gästen waren auch Landrat Wolfgang Spelthahn und Ruth Schultz als Vertreter des Kreises Düren, die die Bundeshauptstadt wenig später mit einer Förderzusage im Wert von 28 Millionen Euro verließen.
Das Geld fließt zur Hälfte aus einem mit 2,7 Milliarden Euro gefüllten Fördertopf, mit dessen Hilfe das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Internetübertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s bundesweit zum Standard machen will. Bis Ende 2018, so Dobrindts Plan, soll der komplette Ausbau erledigt sein: „Schon heute haben wir in Europa die höchste Dynamik beim Breitbandausbau, mit dem Bundesförderprogramm bauen wir diesen Spitzenplatz weiter aus. Wir machen allen Kommunen und Landkreisen ein Angebot, das Bundesprogramm zu nutzen, damit es bis 2018 auf der Landkarte keine weißen Flecken mehr gibt.“
Übernimmt der Bund 50 Prozent der Ausbaukosten, dann steuert das Land NRW weitere 40 Prozent bei, im Falle armer Kommunen sogar 50 Prozent. Da letzteres auf zehn der 15 Städte und Gemeinden im Kreis Düren zutrifft, hält sich der Eigenanteil der hiesigen kommunalen Familie vergleichsweise in Grenzen. Mit den Fördermitteln kann die Wirtschaftlichkeitslücke geschlossen werden, die Telekommunikationsunternehmen bislang abgeschreckt hat, Glasfaserkabel in ländlichen Bereichen zu verlegen. Da hier die Wege lang und die zahlenden Nutzer vergleichsweise rar sind, rechnete sich der der kostspielige Ausbau für sie nicht. Das ändert sich nun: „Das ist ein besonderer Tag für die Menschen im Kreis Düren, denn nun sind wir in der Lage, alle Internetnutzer an die Datenautobahn anzuschließen. Damit können wir den Standortnachteil gegenüber den Ballungsräumen endlich ausgleichen“, freute sich Landrat Wolfgang Spelthahn, als er die Förderzusage in Händen hielt.
Seit vielen Jahren steht der Breitbandausbau bei ihm ganz oben auf der Agenda. Als die Bundesregierung Anfang 2009 mit dem Konjunkturpaket II auf die internationale Finanzkrise reagierte, startete der Kreis Düren seine erste Breitbandoffensive. Gut 2,1 Millionen Euro investierten der Kreis und seine 15 Kommunen in der Folge in Glasfaserkabel, wodurch weit über 19.000 Haushalte schnelles Internet bekamen, die Versorgungsquote stieg damit von 68 auf 83 Prozent.
Seitdem hat sich die Versorgung des Kreisgebiets mit schnellem Internet stetig verbessert. Mit der Förderzusage aus Berlin ist nun ein Endspurt ins Ziel möglich. Die Vorarbeiten sind geleistet. „Da Fördergelder nur dort eingesetzt werden dürfen, wo der Markt versagt hat, haben wir aktuell noch einmal alle Telekommunikationsunternehmen vertraulich zu ihren Ausbauplänen im Kreis Düren befragt. Von daher wissen wir in Kürze, an welchen Stellen wir das Geld einsetzen müssen, um die Vollversorgung sicherzustellen“, so Ruth Schultz, die Breitband-Expertin im Amt für Kreisentwicklung und –straßen der Kreisverwaltung.
Anschließend werden die Aufträge europaweit ausgeschrieben, um geeignete Telekommunikationsunternehmen zu finden. Mit dem Baubeginn ist im Frühjahr 2017 zu rechnen. Dann werden rund 300 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt und weitere Kabelverzweiger gebaut. „Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass wir das Ziel nun vor Augen haben“, würdigte Spelthahn die Aktiven im Kreis Düren und seinen Städten und Gemeinden. Und darüber hinaus: Als Partner in Sachen Breitbandausbau haben die Kreise Düren und Euskirchen bislang nicht nur Erfahrungen ausgetauscht, sondern durch ihren Schulterschluss auch Kosten etwa für Beratungsleistungen eingespart.
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