Kreise, Kreis Euskirchen: Wenn zu Hause ein Unglück geschieht, dann zählt im Notfall jede Sekunde. Kaum sind die Ersthelfer vor Ort eingetroffen, so kann jede Information, die sie über den Patienten erhalten, lebensrettend sein. Gibt es Vorerkrankungen, einen Medikamentenplan, vielleicht sogar eine Patientenverfügung oder wichtige Kontaktpersonen? Bei Menschen, die allein leben, ist es für Helfer und Notarzt manchmal extrem schwierig, rasch an alle diese wichtigen Informationen zu kommen, vor allem, wenn der Patient sich nicht mehr selbst artikulieren kann.
Das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen hatte daher eine einfache wie geniale Idee: Was, wenn alle diese wichtigen Informationen in einer Dose gesammelt werden und diese Dose im Kühlschrank aufbewahrt wird? „Einen Kühlschrank hat fast jeder“, berichtete der Geschäftsführer des Roten Kreuzes, Rolf Klöcker, der die Öffentlichkeit jetzt über die neue „Rotkreuzdose“ informierte. Die Idee dazu stamme aus Großbritannien, wo solche Dosen fast schon flächendeckend im Einsatz seien. Im Kreis Euskirchen wolle man diese Idee jetzt ebenfalls in die Tat umsetzen. Gestartet werde mit 2.000 Dosen, die kostenlos in der Bevölkerung verteilt werden sollen.
Die Dose beinhaltet ein Datenblatt, in das man persönliche Daten, Vorerkrankungen, einen Medikamentenplan, den Hausarzt, den Pflegedienst, Kontaktpersonen und weitere wichtige Infos eintragen kann,
so Klöcker. Weiterhin enthalte die Dose zwei Aufkleber. Der eine sei für die Innenseite der Wohnungstür, der andere für den Kühlschrank gedacht. So wüssten die Helfer gleich, dass es eine solche Info-Dose vor Ort gebe.
„Die Datenblätter kann man natürlich bei uns nachbestellen, falls sich bei den Angaben etwas ändert“, erklärte Patrick Dost, DRK-Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung, Familie und Senioren. Die ersten 2.000 Dosen wolle man vor allem an Menschen verteilen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, an Vorerkrankungen leiden oder allein leben. „Auf Dauer wäre es allerdings gut, wenn jeder so eine Dose zu Hause hätte“, so Dost.
Der Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung der KSK, Markus Ramers, fand die Idee so überzeugend, dass er nicht lang zögerte und gern 5.000 Euro für die ersten Dosen bewilligte. In der finanziellen Unterstützung ist auch Geld für Werbematerialien enthalten. „Denn es ist ja wichtig, dass die betroffenen Menschen auch erfahren, dass es eine solche Rotkreuzdose gibt“, so Ramers.
Sobald die Aktion gut angelaufen ist, will das Rote Kreuz weitere Dosen produzieren lassen, die dann gegen eine geringe Gebühr an interessierte Bürgerinnen und Bürger des Kreises Euskirchen weitergeben werden sollen. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen uns bei diesem Projekt so toll unterstützt“, freute sich Rolf Klöcker und betonte, dass man ab sofort anfange, die Dosen unters Volk zu bringen.
„Eigentlich wollten wir Ihnen die Zuwendung bei unserer großen Stiftungsgala überreichen“, berichtete Sebastian Thur, stellvertretender Abteilungsleiter des KSK-Vorstandssekretariats und Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung. Die Gala habe aber wegen der Pandemie ausfallen müssen. Die Unterstützung gebe es natürlich trotzdem. „Wir freuen uns immer, wenn wir mit unserer finanziellen Hilfe etwas Gutes für den Kreis Euskirchen erreichen können“, so Thur.
[Eifeler Presse Agentur/epa]
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