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Minister Johannes Remmel in der Zülpicher Börde. [Foto: LAG Zülpicher Börde]

Umweltminister Remmel besucht die LEADER-Region Zülpicher Börde

Kreise: Am vergangenen Mittwoch hatte die Zülpicher Börde Besuch aus Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel informierte sich rund ein Jahr nach der Förderzusage für die LEADER-Region Zülpicher Börde über die Projekte der lokalen Aktionsgruppen.

Die LEADER-Region umfasst die Gemeinden Weilerswist, Vettweiß und Nörvenich, die Stadt Zülpich sowie das südliche Gebiet der Stadt Erftstadt. Das LEADER-Programm ist ein Förderschwerpunkt mit Geldern der Europäischen Union für den ländlichen Raum.
Mehr dazu auf EIFELON: https://eifelon.de/thema/leaderregion

Die Zülpicher Börde verfügt in dem Förderzeitraum 2016  bis 2023 über ein Förderbudget von 2,3 Millionen Euro aus dem LEADER Topf. Mit den Mitteln sollen Projekte in einem Umfang von rund 3,5 Millionen Euro umgesetzt werden. Die Mittel werden vom Umweltministerium in Düsseldorf verwaltet, über die Verwendung der Gelder entscheidet eine sogenannte „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) aus öffentlichen und privaten Partnern.

Mit einem Triebwagen der Rurtalbahn startete der Minister-Ausflug am Bahnsteig in Zülpich- Nemmenich, um über Zülpich und Fettweiß nach Nörvenich-Binsfeld zu fahren. Die Wahl des Verkehrsmittels war von den Veranstaltern gut getroffen, will die Region doch damit auf den weiteren angestrebten Ausbau der Bördebahn zur Personenbeförderung zwischen Euskirchen und Düren verweisen. Bis jetzt findet auf der Strecke nur sporadischer Ausflugsverkehr am Wochenende statt. Für einen regelmäßigen Fahrbetrieb mit Personenbeförderung wäre es notwendig, die Strecke zu ertüchtigen. Dazu ist man aber auf Fördergelder aus Düsseldorf angewiesen.

An der Fahrt nahmen unter anderem auch die Bürgermeister Ulf Hürtgen (Stadt Zülpich), Anne Horst (Gemeinde Weilerswist), Joachim Kunth (Gemeinde Vettweiß) und Dr. Timo Czech (Gemeinde Nörvenich), die Beigeordnete der Stadt Erftstadt, Monika Hallstein, sowie der Euskirchener Landrat Günter Rosenke teil.

Im ersten Förder-Jahr 2016 konnten bereits fünf unterschiedliche Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 750.000 Euro durch die lokale Aktionsgruppe beschlossen werden. Weitere Aktivitäten sind in Vorbereitung. Näheres: http://www.zuelpicherboerde.de/category/projekte-aktuell/

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Der Minister mit der Mitgliedern des „Offbeat“ Projekts. [Foto: LAG Zülpicher Börde]

Das Konzept dieser Exkursion sah vor, dass der Minister unterwegs über die verschiedenen Projekte in der Region informiert wird. Mit rund 50 weiteren Mitreisenden aus dem dörflichen Ehrenamt und Vertretern von Vereinen, Unternehmen und der Verwaltung war der Triebwagen gut gefüllt. Unterwegs, an den einzelnen Haltestellen, sollten Vertreter der lokalen Projektgruppen zusteigen und aus ihrem Förderprojekt berichten.

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Für die Anliegen der Bürger blieben die Türen verschlossen. [Foto: cpm]

Viele unterschiedliche Informationen für den Minister sollten das Bild einer heilen, intakten ländlichen Region vermitteln. Draußen in der Kälte – vor den Türen des Triebwagens – hatten die Kritiker ihren Platz. Die Bürgerinitiativen, zusammengeschlossen aus der Sorge um ihre Heimat, hatten eine andere Botschaft für den Minister. In Zülpich und Vettweiß auf dem Bahnsteigen konnte man Transparente mit der Aufschrift, „Grüne Politik ist Umweltzerstörung“, „Windräder machen krank“, „Wir fordern 10H in NRW“, „Dank Windrad: Eigenheim wertlos“, etwas von den massiven Sorgen der Eifel- und Bördebewohner mitbekommen. Aber für ein Gespräch mit diesen Bürgern reichte die Zeit des Ministers nicht, er war zu beschäftigt.

Ein Kommentar:

Es war eine Veranstaltung bei strahlendem Wetter: Blauer Himmel und klirrend kalt. Gut, dass man im warmen Triebwagen die Börde erfahren konnte, isoliert von der beißenden Kälte und geschützt vor der Realität da draußen. Auf Transparenten wurde eine andere Politik für Börde und Eifel, letztlich für alle ländlichen Regionen dieses Landes vom grünen Minister eingefordert.

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Drinnen gab es ein Ständchen für den Minister, draußen war man weniger fröhlich. [Foto: privat]

Die Besorgnis der Bürger über die kommenden Zumutungen im ländlichen Raum, angesichts der Idee, die kommunalen Rechte der Gemeinden über den Landesentwicklungsplan (LEP) und die bei den Bezirksregierungen angesiedelte Raumordnung auszuhebeln, sorgt für Misstrauen. Die Formulierung im ersten Entwurf des LEP, kleine Dörfer unter 2.000 Einwohnern von einer weiteren Entwicklung auszunehmen und mit diesem Instrument der geplanten Vernachlässigung die Menschen in neue urbane Grund- und Mittelzentren zu treiben, um mehr „Freiraum“ für Fuchs und Hase und Windrad zu erreichen, ist noch sehr gut in Erinnerung, hier auf dem Land.

Die kulturhistorische Bedeutung von Land und Landschaft, Dorf und Flur, hat auch in der jetzt beschlossenen endgültigen Fassung des LEP keinen Eingang gefunden. Der ländliche Raum wird in der LEP-Zukunft nur als mögliche Industrie-Energie-Zone abgehandelt. 145 Millionen Quatratmeter, also 14.500 Hektar an Landschaft soll – geht es nach des Ministers Vorstellung – die Kölner Bezirksregierung den Kommunen abtrotzen, um darauf Windanlagen zu errichten.

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PS-stark ging es zurück nach Düsseldorf. [Foto: cpm]

Das Land liegt im Schatten der Düsseldorfer Wahrnehmung. Daran ändern auch Brosamen – aus EU Geldern bereitgestellt – zur Unterstützung einzelner Alibi-Projekte, wenig. Das Land wird als beliebige Manövriermasse für den erneuerbaren Energiehunger, als neue grüne Industriefläche von den geschäftstüchtigen Vertretern des CO2-Diktats begriffen. Artenschutz und Menschenschutz sind in diesem Land der Energiewende geopfert worden. Idylle – ein Fremdworte – für die smarten Vertreter einer neuen urbanen Gesellschaft, in der Landschaft nur noch als Fläche, die es zu benutzen und auszubeuten gilt, einen monetären Wert zugemessen bekommt.

Wie hoch ist die ökologische Glaubwürdigkeit eines Umweltministers noch, der in der Eifel die Errichtung von Windrädern im Wald begrüßt und die Einweihung „der bisher größten Anlage Nordrhein-Westfalens im Wald“ feiert?

Nach Gruppenfoto und lobenden Worten setzte sich der grüne Umweltminister in seinen PS-starken Achtzylinder-BMW und ließ sich umwelt- und standesbewusst zurück nach Düsseldorf chauffieren.

21.1.2017PolitikKreise0 Kommentare cpm

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