Nideggen, Schmidt: Circa 120 Helfer sorgten auch dieses Jahr dafür, dass 4.800 Rockfans voll auf ihre Kosten kamen. Nach vier Tagen Aufbauarbeit hatte sich der Schotterparkplatz der „Schönen Aussicht“ in eine Festival-Arena verwandelt: Eine professionelle Bühne, Buden und Zelte für die Verpflegung, mehrere Toilettenwagen, Kassenbüdchen – dies alles stand fertig da, und um das Festivalgelände war ein Zaun aufgestellt worden. Beim ersten Soundcheck, als ein unüberhörbares „Dhuum, dhuum, dhumm“ ertönte, horchten die Bewohner im Schmidter Unterdorf auf: „Ah, die Tollrocker sind wieder da!“ Zwölf Livebands ließen es anschließend krachen. Beschwerden wegen der Lautstärke gibt es so gut wie nie, erfährt man von den Organisatoren; einmal im Jahr wird open air richtig abgerockt, und Rockmusik muss laut sein!
Irgendwie sind alle aufgeregt, wenn es dann losgeht – und voller Freude, wenn sich schon Freitag der Platz richtig füllt und die Fans in bester Stimmung singen und tanzen. So war es jetzt zum 14. Mal.
Historie
Aus dem Schmidter Rurseefest entstand Ende der 1990er Jahre die Idee, man müsste hier Live-Musik bieten. Der erste Versuch auf einem LKW-Auflieger gelang schon ganz gut, eine euphorische Fangemeinde spornte zum Weitermachen an. Dreimal gab es in den folgenden Jahren das „Sunburn-Festival“ – der Name geht wohl zurück auf viel Sonnenschein und Sonnenbrand! Und während dieser Zeit kristallisierte sich heraus, dass das Rurseefest, vom Kartell der Schmidter Ortsvereine veranstaltet, mit seinem Trödelmarkt immer weniger Zuspruch fand. Neue Konzeptionen wurden ausprobiert, und die Tollrocker übernahmen mehr und mehr die Regie, denn sie hatten festgestellt, dass es in Schmidt eine Menge Freunde der harten Musikrichtungen gibt.
Als sie dann vorschlugen, ein zweitägiges Festival zu veranstalten, bei dem es nur Rockmusik geben sollte, Eigenkompositionen und gecoverte Stücke, Auftritte von Livebands aus der Umgebung, da machten bereits einige Vereine mit. Heute sind es neun Schmidter Ortsvereine, die mit anpacken, die unheimlich stolz sind auf „ihr“ Tollrock-Festival – und die am Gewinn beteiligt werden. Seit fünf Jahren gibt es den gemeinnützigen Tollrock e.V.
Sponsoren und Helfer
Hauptsächlich in Schmidt, aber auch in einigen umliegenden Orten, haben die Tollrocker Sponsoren gefunden, die helfen, das Rockereignis auf solide finanzielle Füße zu stellen. Und die über 100 Helfer sorgen dafür, dass an vielen Stellen Einsparungen möglich sind. Wenn man am Sonntagmorgen bei den Aufräumarbeiten reinschaut, sieht man eine Mannschaft von mindestens zwölf bis 14 Personen aller Altersgruppen beim Abwasch: In einem umweltfreundlichen Spül-Marathon werden 6.000 Festival-Becher gespült und sorgsam abgetrocknet, so spart man Wegwerfgeschirr. Der Müll wird aufgesammelt, Buden abgebaut, Kabel aufgerollt und, und, und. Einfach faszinierend, wie sich das ganze (oder mindestens das halbe) Dorf mit diesem Musikereignis identifiziert.
Die Mischung macht’s
„Mit den Jahren ist unsere Fangemeinde immer größer geworden“, sagt Mario Lennartz, Pressesprecher im Tollrock e.V. „Die Freunde der Rockmusik kommen aus Aachen und Köln, aus Viersen und Düsseldorf.“
Aus der breiten Palette von Rockmusik wird Jahr für Jahr Melodiöses und Tanzbares, aber auch Hartes und Metallisches ausgewählt. Die Bands sind bisher aus acht Ländern angereist. Und von zu Hause schicken sie später nicht selten eine Dankes-Mail: Sie loben die tolle Atmosphäre hoch über dem Rursee und bedanken sich für die freundliche Betreuung. „Wir genießen natürlich die Anerkennung, und obwohl wir zurzeit ein bisschen groggy sind, freuen wir uns schon auf nächstes Jahr“, sagen die Tollrocker. 2017 findet das tolle Rock-Event zum 15. Mal statt. [a.l.]
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