Eifel: Dort leben, wo andere Urlaub machen. Mit diesem Slogan werben viele Immobilienmakler und versprechen das idyllische Häuschen im Grünen. Eine traumhafte Vorstellung. Doch für viele Anrainer kann dieser Traum schnell zum Albtraum werden. Bei gutem Wetter geben besonders an Wochenenden Motorradfahrer Ton und Tempo auf den Straßen an. Nicht nur die oft waghalsige Fahrweise mancher Biker sorgt für Unbehagen in der Bevölkerung – die Unfall- und (Todesopfer-)Bilanz der vergangenen Tage spricht Bände.
Es ist vor allem der Motorradlärm, der Anwohnern und Urlaubern in den Ohren gellt. Manch manipulierte Maschine kommt auf bis zu 115 Dezibel. Das ist in etwa so viel Lärm, wie ein Flugzeug beim Start verursacht. Um dieser illegalen Lärmbelästigung Herr zu werden, hat die Polizei der StädteRegion Aachen, sowie der Kreise Düren und Euskirchen ihre Maßnahmen gegen massive Geschwindigkeitsüberschreitungen und Lärmbelästigungen durch Motorrad-Raser verschärft.
„So kann und darf es nicht weitergehen“ dachten sich neun lärmgeplagte Kommunen in der Eifel. Deshalb riefen sie eine Initiative gegen Motorradlärm ins Leben, der sich schnell weitere betroffene Städte und Gemeinden – unter anderem aus dem Sauerland, dem Bergischen Land, aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, aber auch der Kreis Osnabrück – anschlossen. Selbst der Bundesverband der Motorradfahrer unterstützt die Kampagne mit dem Titel „Silent Rider“. Insgesamt haben sich bisher bereits mehr als 30 Kommunen und Institutionen zusammengeschlossen oder zumindest ihr Interesse an der Initiative signalisiert.
Die Gesamtkosten der mittlerweile bundesweiten Kampagne „Silent Rider“ beträgt 200.000 Euro. Jede Kommune, beziehungsweise Region, die sich an dem Aktionsbündnis „Silent Rider“ beteiligt, steuert maximal 5.000 Euro bei. „Wir haben grundsätzlich nichts gegen Motorradbesucher in unserer Region“, betonen die betroffenen Bürgermeister unisono. Zivilisierte Biker seien stets willkommen. „Schwarze Schafe“, die mit manipulierten Maschinen durch die Landschaft rasen, wolle man aber – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Verkehr ziehen. Nach der Devise: Leiser und langsamer mit Rücksicht auf die Anwohner.
Vor knapp fünf Jahren wurden in Simmerath erste Aktionen gegen den beeinträchtigenden Motorradlärm initiiert. Wenig später schlossen sich neun Bürgermeister der EIFELON-Region zusammen, um gemeinsam gegen die Lärmbelästigung anzugehen. „Mittlerweile haben wir erkannt, dass es nicht reicht, an die Vernunft der Fahrer zu appellieren.“ Wegen der anhaltenden Lärmbelästigung der Bevölkerung in der gesamten Nationalpark-Region bildete sich ein Arbeitskreis, der mittlerweile bundesweites Interesse auf sich zieht.
Der Haupt-und Finanzausschuss der Stadt Heimbach hat in seiner letzten Sitzung bereits einstimmig grünes Licht zum Beitritt in das Aktionsbündnis „Silent Biker“ gegeben: „Finanzielle Mittel stehen im Haushalt 2019 zur Verfügung.“
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