Eifel: Sie sausen übers Firmament, leuchten auf und verschwinden – und mancher Wunsch fliegt hinterher. Wer in den nächsten Tagen den Nachthimmel beobachtet, hat vielleicht Glück und kann unzählige Sternschnuppen erleben. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Bei dem Sternschnuppen-Regen über der Eifel handelt es sich um Überreste des Kometen „109P/Swift-Tuttle“.
Kometen vergleicht der Kölner Astronom Harald Bardenhagen, der im Nationalpark Eifel den ersten deutschen „Sternenpark“ initiierte, mit „schmutzigen Eisbällen“. Sie bestehen aus gefrorenem Wasser, gefrorenen Gasen sowie Geröll und Staub. Bei ihrem langgestreckten Lauf um die Sonne nimmt der Sonneneinfluss so stark zu, dass die Kometen anfangen zu schmelzen. Das gefrorene Wasser vergast sofort und gibt – nach und nach – das Geröll und die eingeschlossenen Partikel frei. Der Komet wird also immer kleiner, zieht aber weiterhin einen Staubschweif hinter sich her. Regelmäßig im Sommer durchkreuzt die Erde diese Staubspur, die der schmelzende Komet hinterlassen hat. Jahr für Jahr findet dieses Himmelsphänomen vom 17. Juli bis 24. August statt. Und je näher sich unsere Erdkugel in diesen Tagen der Bahn des Komentenstaubes nähert, umso häufiger sind Sternschnuppen-Schwärme am Himmel zu sehen: Die so genannten „Perseiden“, die scheinbar aus dem Sternbild „Perseus“ herausfliegen.
Ein faszinierendes Schauspiel, das bereits vor zweitausend Jahren die Menschen in seinen Bann zog. Inzwischen lassen sich die leuchtenden Phänomene wissenschaftlich erklären. Die kleinsten Teile des Kometen Swift-Tuttle, die durch die Umlaufbahn sausen, haben etwa die Größe eines Sandkorns. Andere Partikel sind so groß wie grobes Salz. Rasen diese Staubkörnchen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 24.000 Kilometern pro Stunde in die kreuzende Erd-Atmosphäre, entstehen die „Leuchterscheinungen“ der glitzernden Sternschnuppen. „Beim Eintritt in die Atmosphäre hauen diese Kometen-Reste dann die Luft-Moleküle auseinander“, versucht Bardenhagen das leuchtende Phänomen für jeden Laien so plausibel wie möglich zu erklären. Sobald die ‚zerschlagenen‘ Moleküle wieder mit voller Wucht zusammenprallen, sehen die Erdenbewohner eine leuchtende Spur am Himmel.
„Manchmal sind die Kometen-Reste so groß wie Kieselsteine“, fährt Bardenhagen fort. Deren Eintritt in die Atmosphäre gleiche dann einem Blitz. Wobei nicht nur die verglühenden Gesteinsfragmente das faszinierende Spektakel am Himmel auslösen, sondern auch das Leuchten der Luftmoleküle, betont Bardenhagen. „Im englischen Sprachraum sprechen die Menschen von ‚falling stars‘, von ‚fallenden Sternen‘, aber das stimmt nicht“.
In jedem Monat gibt es solche Sternschnuppen-Ströme. Im Dezember beispielsweise die „Geminiden“. „Sternschnuppen kann aber man in jeder Nacht beobachten“, weiß der Experte aus eigener Erfahrung. „Man muss nur zur rechten Zeit am rechten Ort sein“, erläutert er. Auch für den Sternschnuppen-Regen, dessen Höhepunkt an diesem Wochenende erwartet wird, hat er im Vorfeld ein Beobachtungsprogramm zusammengestellt. „Die Perseiden-Nacht am Donnerstag an der Sternwarte in Vogelsang musste ich wegen dicker Wolkenschicht und Regen leider absagen“, bedauert Harald Bardenhagen. Für die heutige, ausgebuchte Perseiden-Nacht an der Sternwarte in Vogelsang hofft er auf besseres Wetter.
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