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Im Rote Kreuz Museum sind nicht nur alte Gerätschaften zu sehen - den Rotkreuzlern geht es vor allem um Wertevermittlung. [Fotos: pg]

Rotkreuz Museum in Vogelsang regt zum Nachdenken an

Schleiden, Vogelsang: Rolf Zimmermann, lange Jahre Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Euskirchen, hatte eine Idee und fand Mitstreiter, diese auch umzusetzen: Die Einrichtung eines Rotkreuz Museums in Vogelsang. 2011 wurde mit dem Ausbau begonnen und seit 2013 sind die Türen geöffnet. Es geht in dem Museum jedoch um mehr, als über die Arbeit des DRK zu informieren und alte Arbeitsgeräte zu zeigen. Es geht vielmehr darum, sich mit dem Thema Menschenrechte und humanitäre Völkerrechte auseinanderzusetzen und Werte zu vermitteln.

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Der Mensch und seine grundlegenden Rechte – wie in der Menschenrechtserklärung von 1948 festgelegt –  stehen im Mittelpunkt des Rotkreuz Museums.

Daher nimmt dieser Teil der Ausstellung einen großen Raum ein. Vogelsang sei dafür genau der richtige Ort, meinte Rolf Zimmermann, der mit seinen Mitstreitern die Geschichte erlebbar machen möchte. Und wo anders könnte man so gut über Menschenrechte, deren Umsetzung oder auch Verletzung sprechen als in Vogelsang, der ehemaligen Ordensburg aus der NS-Zeit. Über rund 550 Quadratmeter Ausstellungsfläche in zwei Etagen führt der Rundweg durch das Museum.

Es gibt natürlich auch viele Informationen, wie das Rote Kreuz funktioniert, wie es entstanden ist und auf welchen Feldern die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter arbeiten. Doch es geht eben um mehr. Das Museum sei keine Selbstdarstellung des DRK, betonte Zimmermann, es solle vielmehr gezeigt werden, dass man Dinge verändern kann – egal, wo man sich engagiere. Dieser Kernbereich der politischen Ausstellung im ersten Stock beginnt mit den Ereignissen 1989 in der deutschen Botschaft in Prag, als sich Tausende Menschen aus der ehemaligen DDR auf das Botschaftsgelände flüchteten und über diesen Weg ein Ausreisevisum bekommen wollten. Die historische Rede vom damaligen Außenminister Dietrich Genscher wird dort beispielsweise in voller Länge abgespielt. Das DRK hat sich in dieser Zeit in der Botschaft um die Betreuung und Verköstigung der Menschen auf dem Botschaftsgelände und davor gekümmert – darunter auch die Euskirchener Rotkreuzlerin Angelika Schmitz, die dort mit ihrem Team gekocht hat. Am 22. September 1989 kochten sie noch 650 Portionen, am 28. September waren es dann 4.000 Portionen und einen Tag später hieß es, „Wir kochen jetzt rund um die Uhr“. So wird Geschichte lebendig. Im Museum ist aber auch die Erklärung der Menschenrechte von 1948 nachzulesen. Wie sieht es bei uns mit der Beachtung der Menschenrechte aus, wie in anderen Ländern? Diese Fragen stellt Rolf Zimmermann bei den Führungen den Besuchern und er diskutiert gerne mit den jungen Menschen, die einen Großteil der Besuchergruppen ausmachen.

vogelsang_drk_museum2

Neben der politischen Ausstellung gibt es natürlich auch alte Gerätschaften vom DRK zu sehen.

Bei einem Rundgang erfährt man aber auch etwas über das Schicksal vieler Kinder in Krisengebieten, über Kindersoldaten und Flüchtlinge. In Afghanistan gibt es vom Roten Kreuz beispielsweise sieben Einrichtungen, die sich nur um orthopädische Verletzungen kümmern. Hier sind besonders viele Kinder betroffen, denn sie spielen häufig dort, wo noch viele Landminen im Boden liegen. Auch der Suchdienst ist ein Thema im Museum, der heute noch existiert und inzwischen „restoring familiy links“ heißt. Denn nicht nur nach dem Zweiten Weltkrieg waren Familien auseinandergerissen und versuchten, sich wieder zu finden. Viele dieser alten Bücher stehen nun im Museum, rund zwei Millionen Schicksale sind dort nachzulesen – auch aus neuerer Zeit.

Natürlich erfahren die Besucher ebenfalls etwas über die Geschichte des Roten Kreuzes. 1859 wurde der Geschäftsmann Henry Dunant Zeuge einer Schlacht in der Nähe der norditalienischen Stadt Solferino. Er war erschüttert über die fast 40.000 Verwundeten und Sterbenden auf dem Schlachtfeld und organisierte zusammen mit den Dorfbewohnern zivile Hilfe. 1863 gab es dann auch das Rote Kreuz in Deutschland. 1921 wurden die einzelnen Teilbereiche zum heute bekannten DRK zusammengeschlossen. Alte Gerätschaften fehlen natürlich ebenfalls nicht. Tragen, Feldtelefone oder Verbandstaschen und alte Fahrzeuge runden die Gesamtdarstellung ab.

Öffnungszeiten: vom 1. Mai bis 31. Oktober an den Wochenenden und Feiertagen jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene kostet drei Euro, für Jugendliche zwei Euro und Kinder bis zwölf Jahre sind frei. Gruppenführungen werden auf Anfrage das ganze Jahr über durchgeführt. Buchungen unter Tel.: 02251-791185 oder eMail:

16.4.2015KulturSchleiden, Vogelsang0 Kommentare pg

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