Simmerath, Steckenborn: Die Angler gehören zum Rursee wie der Eiffelturm zu Paris. Kein Wunder: Die Natur um den Rursee herum hat Nationalparkstatus und der See ist mit nahezu allem bestückt, was das Anglerherz begehrt. Herbert Schönewald ist der Geschäftsführer des Angelsportvereins (ASV) und der Pächtergemeinschaft Rursee. Er zählt auf: „Gut zehn große Arten wie Bach- und Seeforelle, Hecht, Zander, Karpfen, Schleie, Aal und auch Wels leben im Rursee, hinzu kommen viele kleine Arten.“ Am vergangenen Samstag tagte der Fischereiverein (FV) Nordeifel Monschau, der wie der ASV und die Rheinische Fischereigemeinschaft (rhfv) zur Pächtergemeinschaft am Rursee zählt.
Rund 50 Mitglieder des FV trafen sich im Saal Stollenwerk in Steckenborn. Vorsitzender Klemens Reimann begrüßte und moderierte. Die Wasserrahmenrichtline (siehe Infobox) der Europäischen Union (EU) beschäftige die Angler ebenso wie das Gesetz, gefangene Fische, die ein Mindestmaß aufweisen, „mitnehmen“ zu müssen. „99,9 Prozent der Leute, die heute hier sitzen, sind Straftäter“, rutschte es einem Anwesenden heraus. Denn nicht jeder Angler nimmt jeden maßigen Fisch mit nach Hause, im Gegenteil. „Wenn ich sehe, dass der Fisch an meiner Angel noch einige Jahre für viel Nachwuchs sorgen kann, dann entlasse ich ihn wieder in die Freiheit, auch wenn er maßig ist“, so der Kommentar eines fachkundigen Besuchers.Für weiteren Zündstoff sorgte die Mitgliedschaft des FV Nordeifel Monschau im Bundesverband. „Was bringt uns diese Mitgliedschaft im Bundesverband“, wollte Christian Sons aus Nideggen wissen. Reiner Gube, Vorsitzender des Rheinischen Fischereiverbandes 1880 mit Sitz in Mönchengladbach, plädierte für die Mitgliedschaft im Bundesverband, während Sons dagegen sprach. „Was hat dieser Bundesverband, der Beiträge kostet, bisher für uns getan?“, stellte Sons provozierend in den Raum. Viele Antworten auf diese Frage erhielt er nicht. Einzig, dass ein starker Bundesverband wichtig sei, etwa bei Verhandlungen mit der EU, kam als Argument von Klemens Reimann zurück. Weiter sagte Reimann:
„Und eine Alternative zu diesem Bundesverband gibt es nicht.“
Doch es gab auch Erfreuliches und Harmonisches. So erwarb die Fischereipächtergemeinschaft, zu der der FV Nordeifel Monschau gehört, fünf neue Alu-Anglerboote im Wert von circa 30.000 Euro. Bruno Wilden, Vertreter der Geschäftsstelle des FV Nordeifel Monschau, konkretisierte: „Die Boote können gegen ein Entgeld für den Urftseearm des Obersees von Anglern ausgeliehen werden.“ Die Vermietung vom 1. April bis zum 15. November eines Jahres der nun insgesamt sechs Leihkähne übernimmt der
Kiosk „Seppi’s Eck“ in Rurberg, Bollard 21, Handy 0171 – 1649989. Der Tagespreis beträgt 20,00 Euro zuzüglich einem Euro Ausgabegebühr. Fischerei-Tageskarten für die Rur gibt es vom 16. März bis zum 19. Oktober eines Jahres im Hirsch-Café/Bäckerei Oebel am Markt in Monschau. Mitglieder des FV Nordeifel Monschau zahlen zehn Euro, Nichtmitglieder 15,00 Euro. [gkli]
Die „Richtlinie 2000/60/EG zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik”, kurz Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), ist im Jahr 2000 in Kraft getreten. Aufgrund der Wasserrahmenrichtlinie wird die Gewässerschutzpolitik und Wasserwirtschaft in Europa für mehr als 20 Jahre neu ausgerichtet. Wichtigstes Ziel der Richtlinie ist es, europaweit die Qualität der Oberflächengewässer und des Grundwassers deutlich zu verbessern.
Innerhalb von maximal drei Bewirtschaftungszeiträumen, und zwar von 2009 bis 2015, 2016 bis 2021 und 2022 bis 2027, soll der gute ökologische und der gute chemische Zustand der Gewässer und des Grundwassers hergestellt werden. Die Fischer des Rursees befürchten wegen der Wasserrahmenrichtlinie eine zunehmende Einschränkung, was das Angeln angeht, zudem eine Schieflage innerhalb der EU. Während in Slowenien zunehmend Wasserkraftwerke, also Fischbarrieren, gebaut werden, merken die Angler an, werden in Deutschland für große Investitionssummen etwa Bachverrohrungen rückgebaut.
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