Umland, Bonn: Monat für Monat stellt das Bonner Landesmuseum vier Wochen lang einen ganz besonders geschichtsträchtigen Gegenstand aus, der bei Grabungen in der Region geborgen werden konnte.
Unzählige solch wertvoller Relikte aus der regionalen Siedlungsgeschichte lagern im Meckenheimer Depot des Bonner Landesmuseums. „Wir haben hier einfach nicht genügend Personal, um all unsere Funde zeitnah wissenschaftlich aufarbeiten zu können“, bedauert Hans-Hoyer von Prittwitz. Trotz alledem würden so genannte ‚Altfunde‘ immer wieder gern zur Hand genommen, um ihre geschichtliche Funktion wissenschaftlich zu ergründen. Zufall, Glück und Inspiration führen dann oft zu neuen Erkenntnissen.
Der Fund stammt aus dem römischen Legionslager Vetera I südlich des heutigen Xanten. Die üppigen Verzierungen des Türknaufes weisen – in Anspielung auf den antiken römischen Altar „Ara pacis“ – auf Wohlstand und Frieden hin, erzählt von Prittwitz im EIFELON-Gespräch. Zu Zeiten des römischen Kaisers Augustus, der in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus Bürgerkriege beendete, Tempel renovieren und alte Götterkulte aufleben ließ, waren solch florale Symbole nonverbale Botschaften für ein friedfertiges Miteinander.
Mit Blei ausgegossen, lag der filigran verzierte Griff gut in der Hand und wurde vermutlich mit einem dicken Bronzestift in der Holztür eines der vielen Militärgebäude verankert. „Das war sicherlich nicht das Domizil des Legionskommandanten“, ist von Prittwitz überzeugt, denn dann wäre der Knauf sicherlich noch prachtvoller gestaltet worden. Bei Mannschaftsbaracken wurden vor über 2.000 Jahren allerdings schlichtere Schließmechanismen eingesetzt. „Es muss schon ein repräsentatives Gebäude gewesen sein“, sind sich die Wissenschaftler sicher, denn die detailliert ausgearbeiteten Blätter und Blütenranken verweisen auf einen begütertes Haus, das ehedem im Westen des Militärlagers stand.
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