Umland, Weilerswist: Marco ist ein bedauernswerter Kerl. Der Schüler ist dem Gelächter der Klasse ausgesetzt, wird ständig gemobbt und muss beim Lehrer für Taten herhalten, die er gar nicht begangen hat. Zum Glück ist es nur eine erdachte Geschichte, die die sieben Schüler der Gesamtschule Weilerswist auf die Filmleinwand bringen wollen. „Achtung, Kamera läuft!“, tönt es durchs Klassenzimmer. Und sofort ist es mucksmäuschenstill, die Schüler sind in ihrem Element.
Die Schreibwerkstatt der Lit.Eifel macht an der Schule Station. Die Schüler dürfen nach Lust und Laune schauspielern, Regie führen oder als Kamermann arbeiten. Ein spannender Film entsteht. Zu Beginn der drei Tage lag zunächst ein weißes Blatt Papier vor den jungen Filmemachern. „Wir haben ein kleines Warm-up gemacht“, sagt die Bad Münstereifeler Journalistin Claudia Hoffmann. Um die Phantasie anzukurbeln. Mit dem Bedburger Illustrator Jan Hillen gibt sie fachmännische Tipps – vom Drehbuch bis zur Szenenauswahl. Die Vorgabe der Schreibwerkstatt lautete: Ein haushaltsüblicher Mixer, der angeschrien werden darf – aber dann plötzlich zurückschreit. Die tollsten Geschichten bringen die Schüler zum „jecken“ Küchengerät aufs Papier. Ein perfekter Start. „Man sieht, wie die Ideen durch die Köpfe fliegen – es sprudelte nur so aus den Schülern heraus“, freut sich Hoffmann. Welchem Thema sie sich widmen wollen, das wählen die Schüler im Brainstorming aus. Es ergibt sich ein ganzer „Topf“ voller Vorschläge, so Hoffmann. Jeder findet ein anderes Genre spannend. Die Ideen reichen vom Vampirfilm bis zum Krimi. Obwohl der Schulgong schon längst das Ende des ersten Tages einläutet, tauschen sich die Teilnehmer weiter aus. Die Schüler gründen sogar eine eigene Whatsapp-Gruppe, um die Story zu beratschlagen. Es solle eine ernsthafte Geschichte werden, kristallisiert sich heraus: Mobbing und wohin es führen kann. Es sei heute Bestandteil der Lebenswelt der Schüler, meinte Hoffmann. Und dann geht es ans Filmen, das Klassenzimmer wird zum Set. Passende Requisiten und Filmmusiken werden ausgesucht. Besonderes Augenmerk legen alle darauf, dass keine Filmfehler passieren: „Die Ärmel hatte ich gestern hochgekrempelt, oder?“ fragt Hillen, der mit eingespannt wird. Auch das Sekretariat ebenso wie Claudia Hoffmann (als schrille Karla-Kolumna-Barbie-Vertretungslehrerin) übernehmen Rollen.Vorher haben die Schüler viel gelernt. „Wie erzähle ich, wie funktionieren Geschichten, und wie funktioniert ein Film?“ Der Illustrator gibt einen Crashkurs im Strichmännchen-Code, der zum Skizzieren der ersten Ideen und Kameraeinstellungen eine wichtige Rolle spielt. Ob Bartstoppeln, blaue Flecken oder dunkle Ränder unter den Augen – alles wird fachmännisch geschminkt. Der richtige Schnitt der Szenen, das wissen die Schüler, erhöht nochmal die Spannung. Dreh- und Angelpunkt des Filmes ist eine Tür. „Genau die, an der man hundert Male vorbeigeht und hinter der was Geheimnisvolles passiert“, so Hoffmann. Sie findet sich im Schulgebäude und wird zum großen Filmfinale in Großaufnahme gezeigt. Dahinter kommen Schüler wie Zuschauer dem Täter auf die Spur. „Ihr könnt stolz darauf sein, was hier entstanden ist“, loben Hoffmann und Hillen unisono. Der etwa achtminütige Film soll bei den Feierlichkeiten zum 25. Geburtstag der Schule am 1. und 2. September uraufgeführt werden. [pp]
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