Zülpich: „Blue moon over wet monsoon“ (Blauer Mond über nassem Monsum) – welch klangvoller Name für eine Ausstellung. Noch bis zum 22. Februar ist die Sonderausstellung mit Werken von Rolf A. Kluenter in den Römerthermen zu sehen. Und wer einen intensiven Einblick in die Welt des Künstlers erleben möchte, sollte an einer Führung mit Kluenter teilnehmen. Noch zweimal an den kommenden Sonntagen führt der gebürtige Bürvenicher durch seine Ausstellung und gibt einen eindrucksvollen Einblick in seine Schaffenswelt. Der erste Teil befindet sich im unteren Bereich, dem Eingang in die Römerthermen. Auf vier Bildschirmen zeigt Kluenter Kurzfilme, die in den letzten Jahren entstanden sind und seine Auseinandersetzung mit den Medien Film und Fotografie zeigen. Im ersten Stock sind frühe Werke zu sehen, die in der Zeit entstanden, als er in Kathmandu, Nepal, lebte. 1980 kam er durch ein Stipendium erstmals mit der nepalesischen Kultur in Berührung und sie ließ ihn nicht mehr los. 1982 zog er ganz nach Kathmandu und beschäftigte sich dort mit Kultur und Sprache. Unter anderem auch mit der Papierherstellung, die er als künstlerisches Medium für sich entdeckte. Kluenter mischte Kohlestaub bei und erhielt dadurch ein feines Papier mit ganz unterschiedlichen Schwarzschattierungen. Er male gerne auf schwarz, meinte der Künstler und es sei auch eine alte Tradition in Nepal. Schwarz symbolisiere die Dunkelheit und die Ignoranz. Mönche schrieben mit Gold- und Silber auf dem Papier, dadurch werde die Ignoranz beseitigt. Verschiedene Werke zum Teil auf großflächigem Papier sind in der Sonderausstellung zu sehen und sie beeindrucken in ihrer Schlichtheit. Er habe keine fertige Idee im Kopf, erzählte Kluenter während der Führung. Die Realisierung entstehe im Prozess mit den Farben und dem Gefühl. Die Arbeit sei quasi ein Dialog. Die Farbe Blau ist das zentrale Element in der Sonderausstellung, sie symbolisiert das Wasser, eines der zentralen Elemente im Buddhismus. Das Blau pulsiere, wie zum Beispiel der Wind, sagte Kluenter.
Mitten im Raum befindet sich in der Sonderausstellung eine großes Leporello, ebenfalls aus dem feinen handgeschöpften Papier. Der Künstler hat es fast wie eine kleines Labyrinth angelegt und es verlockt, darin umherzuwandern. Es setzt sich aus vielen Einzelbildern zusammen, auf denen viele Symbole zu finden sind, auch Formen, die an Mandalas erinnern. Die Bildsprache verschiedener Kultur ähnele sich, es seien quasi Urbilder, die wir alle in uns trügen, erzählte Kluenter, nur die Interpretation sei vielleicht an lokale Geschichten und Mythen gebunden.
18 Jahre lebte der Bürvenicher in Kathmandu, dann zog es ihn nach Shanghai und auch die künstlerischen Medien änderten sich. Er entdeckte die Fotografie und den Film für sich als Ausdrucksmittel. Zuvor arbeitete er auf weichem, feinen Papier, nun taucht er in ein „kaltes“ Medium, wie er selbst sagt. Doch seine Sprache ist dabei malerisch und poetisch geblieben und das können die Besucher bei den Filmen im Erdgeschoss erleben. Viel Autobiografisches ist enthalten, aber auch viel Symbolik, die die immerwährende Auseinandersetzung des Künstlers mit seinen westlichen Wurzeln und den Erfahrungen in der asiatischen Kultur widerspiegelt. Den ersten Film hat er erst im letzten Sommer fertiggestellt, den er mit einer befreundeten chinesischen Schauspielerin in Bürvenich drehte. Der Film steckt voller Poesie und die zierliche joey meng yee-man bezaubert mit ihren erfrischenden Bewegungen.
Durch die Führung mit dem Künstler selbst lassen sich die Werke Kluenters sehr intensiv erfahren und Interessierte haben dazu noch am 15. und 22. Februar die Gelegenheit. Die Führungen starten jeweils um 15 Uhr. Anmeldungen dazu sind unter möglich, Besucher können sich aber auch spontan zur Teilnahme entschließen und in die Sonderausstellung kommen. Der Eintritt beträgt zwei Euro.
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