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Ex-BUND Landesvorsitzender Harry Neumann: Artenschutz oder Windparks?

Umland: Harry Neumann war Landesvorsitzender des BUND in Rheinland-Pfalz. Der BUND hat mit anderen Naturschutzverbänden die Aufgabe, die Interessen der Natur gegenüber der Politik zu vertreten, und somit Anwalt der Natur bei Entscheidungsprozessen zu sein.

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Statt der Energiewende fordert der Ex-Landesvorsitzende des rheinland-pfälzischen BUND, Harry Neumann, eine Naturwende. [Foto: privat]

Ende letzten Jahres ist Harry Neumann vom Landesvorsitz zurückgetreten.

Neumann sieht bei der Energiewende den BUND nicht mehr als „Korrektiv der rheinland-pfälzischen Landespolitik“, das er aus seiner Sicht sein müsste. „Wenn es um die Einhaltung des Naturschutzes geht, unabhängig von dem konkreten Vorhaben, ist für mich der Artenschutz nicht verhandelbar“, so Harry Neumann. Dies geschehe aber dann, wenn der Arten-, Natur- und Landschaftsschutz – verankert in der Satzung des BUND – sich der „Energiewende“ unterzuordnen hat und bei der Abwägung zwischen Artenschutz und Umweltschutz auch grobe Verstöße gegen geltendes Naturschutzrecht in Kauf genommen werden. Die Landesregierung schade dem Natur- und Artenschutz, indem sie in problematischen Zonen Windkraft erlaube, um die Ziele der Energiewende umzusetzen.

Die Windraddiskussion in der Vulkaneifel und in der Nordeifel nimmt zur Zeit an Schärfe zu.

EIFELON hat mit Harry Neumann gesprochen und um eine Stellungnahme zu seiner Haltung gebeten:

Wir brauchen eine Naturwende – Vorrang für Natur- und Artenschutz! Das 2%-Ziel ist falsch!

Es fördert die uns allen bekannten Auswüchse und kriminelle Energie beim Ausbau der Windindustrie! Der Natur- Arten- und Landschaftsschutz sind die ökologischen Leitplanken für die zur Verfügung stehende Fläche! Der Beitrag der Windenergie zu dieser Art der „Energiewende“ liegt lediglich bei 1,5%, trotz des ständigen Zubaus weiterer Nennleistung. Ca. 90% unseres Energieverbrauches beruhen weiterhin auf fossilen und nuklearen Quellen. (Quelle AGEB).

Zum Zwecke der „Volksverdummung“ wird immer nur auf den „Anteil am Anteil der „Alternativen Energien“ an der Stromerzeugung“ abgestellt. Auch der Begriff der „Erneuerbaren Energien“ ist physikalisch falsch. Es gibt keine Erneuerbaren Energien. Energie kann man nur umwandeln.

Der Strombedarf macht nur ein Fünftel des gesamten Energiebedarfes in Deutschland aus.

Der Anteil der Windenergie an der Bruttostromerzeugung liegt 2014 gerade einmal bei 9,1 % (AGEB), wohlgemerkt, wir sprechen nur von Strom. 20% vom gesamten benötigten Energieaufkommen ist elektrische Energie, davon beruht 9,1% auf Windenergie. Damit schafft die Windenergie nicht einmal 2% des derzeitigen Gesamtenergiebedarfs. […]

Es ist daher nicht zu verantworten, dass für diesen geringen Beitrag einer nicht grundlastfähigen und speicherbaren Technologie unsere Natur, unsere Wälder und unsere Landschaften zerstört werden. Die großen Leistungen der Biodiversität für den Natur-, Klima- und Artenschutz werden völlig ausgeblendet.

Der Schwerpunkt bei einer echten und werteorientierten Energiewende muss nicht auf die Erzeugung, sondern auf die Einsparung und Veränderung unserer Lebensstile gelegt werden. Auch ein flächendeckender Ausbau führt zu keiner „Glättung“ der Einspeisung, dies widerspricht der mathematischen Statistik und den physikalischen Gesetzen der Thermodynamik.

Wenn der Spritverbrauch nur um 7% gesenkt würde, würde damit mehr CO2 eingespart als mit allen 25.000 Windindustrieanlagen zusammen (Physikalisches Institut der Universität Heidelberg)

Was hier stattfindet, ist keine Energiewende, sondern vor allem eine Subventionswende. Subventioniert wird die deutschlandweite großräumige Natur- und Landschaftszerstörung zugunsten eines grünen Albtraums. Der Zweck heiligt die Mittel. Die Grünen in Rheinland-Pfalz und anderswo verlieren sich in der Arroganz der Macht. Sie sind ein spätkapitalistischer Wolf in grüner Tarnfarbe und für Menschen, denen unsere Natur, unsere Wälder und Landschaften etwas wert sind, nicht mehr wählbar.

So habe ich mir die „Energiewende“ nicht vorgestellt, als ich die Montagsspaziergänge im Westerwald organisiert habe und mit Tausenden von Bürgern für eine echte „Energiewende“ und für den Atomausstieg auf die Straße gegangen bin. Für eine marginale Auslastung der Windindustrieanlagen von durchschnittlich 14,8 % ihrer Nennleistung (1305 Volllaststunden im Jahr) wird eine ungeheure Zerstörung unserer Lebensräume, unserer Landschaft und unserer Artenvielfalt vorsätzlich in Kauf genommen.

In qualitativer Hinsicht leisten die so genannten „Säulen der Energiewende“, Windenergie und Photovoltaik schlicht keinen Beitrag zu einer gesicherten und bedarfsgerechten Leistung (BWIM). Die Stromeinspeisung in 2014 ist sogar trotz des massiven Ausbaus der Nennleistung um 15% nicht etwa gestiegen, sondern sogar gesunken (Fraunhofer Institut für Windenergie).

Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission FORSCHUNG UND INNOVATION (EFI) kommt zu folgendem Ergebnis:

– “Das EEG sorgt nicht für mehr Klimaschutz, es macht ihn aber erheblich teurer“.

Der von der Bundesregierung eingesetzte Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung kommt zu dem Ergebnis:

– „Wer die Energiewende erfolgreich umsetzen will, muss den politischen Widerstand der größten Profiteure des aktuellen Fördersystems zum Wohle der Verbraucher überwinden“.

Die „Merkelberater“ fordern daher, das EEG komplett abzuschaffen.

Die ZEIT schreibt am 04.12.2014
Wir haben uns geirrt bei der Energiewende – nicht in ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt“.

Die vielen neuen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht, was wir uns von Ihnen versprochen haben“.

Die Energiewende, so wie sie jetzt ausgelegt ist, macht die Luft nicht sauberer, sondern dreckiger“.

Wir brauchen eine Naturwende, damit unsere natürlichen Lebensgrundlagen nicht weiter zerstört werden. Damit aus der so genannten „Wertschöpfung“ nicht eine Schöpfung ohne Wert wird. Es wird Zeit, dass wir Bürger wieder auf die Straße gehen, damit aus dieser „Energiewende“ nicht ein noch größeres Biodiversitäts Desaster wird.

Denn, „wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. (Bertolt Brecht).

Viele freundliche Grüße
Harry Neumann

Siehe auch: ZwEifler: Es wird Zeit umzudenken

16.10.2015PolitikUmland0 Kommentare cpm

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