Prüm: Die verplombten Sammelbüchsen kreisen schon seit Monaten durch die Eifel und werden nach den Auftritten der einzelnen Künstler von den Zuschauern eifrig gefüttert. Egal, ob in Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz. Seit Gründung des gemeinnützigen Vereins „Eifel hilft“ im April dieses Jahres (EIFELON berichtete) folgt nun das erste große Bühnenevent der Initiative.
Gleich im dreifachen Sinn eine Premiere: Erstmals stehen viele der seit Frühjahr engagierten Künstler am Freitag, dem 28. Oktober, gemeinsam auf der Bühne der Prümer „Karolingerhalle“. Zudem gibt die 2015 neu gegründete Band „Von Brücken“, deren bundesweite Auftritte bereits schon mehrfach von der WDR-Sendung „Rockpalast“ aufgezeichnet wurden, an diesem Abend in Prüm ein erstes Konzert in ihrer Heimat. Und die fünfköpfige Coverband „Roxx Busters“, bei der Tobias Schmitz ebenfalls an den Tasten sitzt, präsentiert erstmals eigene Songs. Kein Wunder, denn der Pianist brachte damals die gesamte Aktion „Eifel hilft“ ins Rollen…
Als der Keyborder, der früher gemeinsam mit Leadsänger Nicholas Müller für den unverwechselbaren Sound der Eifeler Erfolgsband „Jupiter Jones“ sorgte, von einem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im rheinland-pfälzischen Landscheid hörte, wollte er ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen. Gemeinsam mit dem Kabarettisten und Autor Hubert vom Venn scharrte er Künstlerkollegen um sich, die mit ihren bekannten Namen für erhöhte Aufmerksamkeit sorgen und so Spendengelder für den guten Zweck generieren können. Beim ersten gemeinsamen „Eifel hilft“-Event verzichten alle Akteure auf ihre Gagen und gehen anschließend mit ihren persönlichen Sammelbüchsen durchs Publikum. Wer kann da schon nein sagen… Großzügig unterstützt wird die Veranstaltung vom Jugendherbergsverein. Der stellt den Saal kostenlos zur Verfügung und sorgt für die Übernachtung und Verpflegung der auftretenden Künstler.
Beim ersten Prümer Benefiz-Konzert stehen viele junge Musiker auf der Bühne: Neben „Zwei Brücken“ greifen die „Roxx Busters“ zum Mikrofon. An diesem Abend spielen sie selbst geschriebene Stücke. Auch die Band „Elastiq“ setzt sich für den guten Zweck ein. Die Auftritte sollen jeweils etwa eine Stunde dauern. Ab 19.00 Uhr bis zum Konzertbeginn eine Stunde später werden die Gäste von Nico Laas im Foyer der „Frankenhalle“ musikalisch begrüßt. Hier sind die Künstler Angela MAF Räderscheidt und Karl von Monschau mit ihren Werken vertreten. Das bewährte Moderatorenteam Achim Konejung und Hubert vom Venn führt anschließend durch das Benefiz-Programm. Mit auf der Bühne auch zwei syrische Musiker, die im Frühjahr beim Musikwettbewerb in Arzfeld das Eifel-Publikum begeisterten. „Wir freuen uns riesig auf diesen Abend“, erklärt Hermann Mertens, erster Vorsitzender der überregionalen Hilfsorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Flüchtlingen aus Krisen- und Kriegsgebieten den Neuanfang in der Eifel zu erleichtern. In vielen Eifelgemeinden klappt das – durch ehrenamtliches Bürgerengagement – bereits hervorragend, weiß der Stellvertreter von Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter aus längjähriger Erfahrung.
„Wir wehren uns gegen rechtes Gedankengut“, macht Tobias Schmitz deutlich. „Der Begriff ‚Gutmensch‘ ist kein Schimpfwort“, unterstreicht er und fährt fort: „Was ist schlecht daran, Gutes zu tun?“ Wann der als nächstes geplante Lese- und Kabarett-Abend stattfinden soll, steht noch nicht fest. Eins aber ist bereits klar: Kurz vor Weihnachten werden die kursierenden Sammelbüchsen der Künstler entsiegelt und ein erster Kassensturz des jungen Vereins gemacht. „Mit dem Geld können wir dann unsere eigentliche Arbeit starten“, schaut Tobias Schmitz zuversichtlich in die Zukunft.
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