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Das Öl des Berggeistes

Eifel: Ein kleines, altes Bergmännchen ging durch die Strecke des Bergwerkes, ob es Diepenlinchen oder ein anderes Bergwerk in der Nähe war, ist zweifelhaft. Da begegnete ihm auf dem Wege ein Bergmann von ungewöhnlich hohem Wuchse, den es noch nie gesehen hatte. Das Licht des riesenhaften Fremden strahlte so sehr, dass man weit durch die „Strecke“ sehen konnte. Verwundert schaute der Bergmann den Fremden an. Dieser redete ihn an mit den Worten: „Sag ens, deng Lamp geht uhs.“ „Dat weß ich, dröm woll ich att manche, dat ich flöck op de Poste komm,“ antwortete das Bergmännchen. Der Berggeist, das war nämlich der Riese, sagte zu ihm: „Geff mich ens deng Lamp, dann well ich dich jett Ollig dropp donn, evve saag kenem jett, söß geht dich deng Lamp ad wärem (wiederum) uhs.“ Darauf schüttete er dem Bergmännchen Öl auf die Lampe und sagte dann: „Du bruchs jetz keen Ollig mie dropp ze schödde. Säß de evve enem jett, dann moß du och wärem Ollig opschödde wie deng Kamerate.“ Mit diesen Worten war der Riese in der Strecke verschwunden; der Bergmann sah nur, wie durch das Licht des Verschwundenen die Strecke meilenweit erleuchtet war.

Unser Bergmännchen hatte von nun an ein so schönes, helles Licht wie keiner von seinen Kameraden. Er brauchte auch kein Öl aufzugießen. Das wunderte die übrigen Bergleute, und sie fragten ihn, wie er an das schöne Licht käme. Er sagte aber nichts, wie ihm der Berggeist befohlen hatte. Endlich, nach langer Zeit konnte er dem ungestümen Drängen seiner Kameraden nicht widerstehen und offenbarte ihnen das Geheimnis. Sein Licht erlosch sogleich, und hinfort musste er Öl auf seine Lampe schütten wie alle anderen.

Aus dem Buch „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“: Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Indegebiet, gesammelt von Heinrich Hoffmann, 264 Seiten.

Das Buch erschien erstmals 1911. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.

30.10.2020LebenEifel0 Kommentare Gast Autor

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