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Form, Farbe und Papierstruktur geben den Arbeiten auf handgeschöpftem Bütten ihren eigenen Reiz. [Fotos: bwp]

„Das macht mir Mut!“

Heimbach: Vielfalt und Fantasie faszinieren in der 31. Werkschau, die bis zum 2. August in der Internationalen Kunstakademie zu sehen ist. Gezeigt werden Bilder, Fotografien und Skulpturen, die zwischen Januar und Mai 2015 in den Kunstkursen von zwölf Dozenten entstanden sind. „Die Ausstellung ist so proppevoll, dass wir die obere Etage mit in Beschlag nehmen“, eröffnete Akademiedirektor Professor Frank Günter Zehnder die sehenswerte Präsentation. Beeindruckend erneut das hohe, künstlerische Niveau der ausgestellten Arbeiten.

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Aus einem wuchtigen Holzstamm arbeite Martha Barduhn diese Arzt-Figur heraus.

Absoluter Hingucker ist eine etwa ein Meter hohe, hölzerne Skulptur, die Martha Barduhn im Bildhauerkurs von Peter Nettesheim fertigte: Ein grübelnder Arzt, der nachdenklich in die Ferne schaut. Eindrucksvoll auch die Arbeiten, die im Kurs von Gustavo da Lina entstanden. Auf erlesenem, handgeschöpften Büttenpapier wurden Pigmente und Acryl-Emulsion aufgetragen: In Kombination mit der Papierstruktur ergeben sich faszinierende Effekte.

Raus in die Natur hieß es für die Kursteilnehmer der niederländischen Künstlerin Catharina de Rijke. Unter dem Titel „Willkommen an Bord“ sammelten die Kursteilnehmer Landschaftsimpressionen am Ufer des Rursees und an Bord eines Ausflugsschiffes der Weißen Flotte. Diese Wasser- und Wetterstimmungen hielten die Teilnehmer zunächst auf einem Skizzenblock fest. Anschließend wurden die flüchtig skizzierten Erinnerungen an den Staffeleien der Akademie auf Leinwand gebannt. Lebendig, spürbar, intensiv.

Eine farbenfrohe Reise ins Land der Fantasie wurde beim Kurs von Herb Schiffer realisiert. Verblüffend, wie die Metapher „Wolf im Schafspelz“ von Lydia Wexel künstlerisch umgesetzt wurde… Unter dem Thema „Innenwelt der Außenwelt“ entstanden im Fotoworkshop von Dieter Otten ungewöhnliche Aufnahmen, bei denen eigene Assoziationen das Fotomotiv ergänzen. Dabei wurde die Kamera wie ein „Malkasten“ benutzt, um Bilder-Collagen zu komponieren, die später am Computer „bemalt“ wurden.

Nicht ohne Stolz machte Professor Zehnder in seiner Eröffnungsrede auf die Exponate des „Mappenkurses“ von Annette Besgen aufmerksam, die auf das Kunststudium vorbereiten. Um einen der begehrten Studienplätze an den weltweiten Kunstakademien zu ergattern, muss eine Mappe mit künstlerischen Arbeiten eingereicht werden. An der Düsseldorfer Kunstakademie werden von 800 Bewerbern beispielsweise nur 50 angenommen, in Den Haag sind die Auswahlkriterien noch rigoroser: Hier schaffen nur 80 von 1.500 Interessenten den Schritt an die Akademie. „Jeder, der bei uns bislang einen Mappenkurs belegte, hat seinen Studienplatz bekommen“, hob der Akademieleiter hervor.

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In der Heimbacher Kunstakademie bringt Evelyn Hülshorst-Schaefer Erlebtes auf die Leinwand.

Zwischen den Vernissage-Gästen auch Evelyn Hülshorst-Schaefer, die schon viele unterschiedliche Kurse in der Akademie besucht hat. Nach einem schweren Autounfall musste sich die ehemalige Grundschullehrerin ins Leben zurückkämpfen und war gezwungen, ihren Alltag völlig neu zu definieren. „Irgendwann stand ich bei einem Spaziergang zufällig auf der Heimbacher Brücke und betrachtete die Burg, als mich ein sympathischer Herr auf die Kunstakademie aufmerksam machte“, erzählt sie strahlend. Zunächst habe sie gezögert, doch dann fasste sie sich ein Herz und belegte ihren ersten Kurs. Seit 2011 ist sie nun aktiv dabei und absolvierte mittlerweile ihren sechsten Malerei-Workshop. „Jeder Kurs bringt mich ein Stück weiter“, erklärt die 64-Jährige, denn mit Pinsel und Farbe kann sie die traumatischen Erlebnisse ihres Unfalls Schritt für Schritt verarbeiten. „Besonders die letzten beiden Kurse bei der Künstlerin Wieslawa Stachel, ihre Unterstützung während der Entstehung eines Bildes und ihre Art, hinter die Fassade zu blicken, haben mich ermutigt, Erlebtes immer wieder auf der Leinwand auszudrücken.“ Wer nun düstere, apokalyptische Motive erwartet, irrt gewaltig. Ihre hellen, dynamischen Bilder strahlen Leichtigkeit und Zuversicht aus. „Das macht mir Mut“, meint die agile Wahl-Simmeratherin mit fröhlich funkelnden Augen.

Die absolut sehenswerte, kostenlose Ausstellung ist montags bis freitags von 10.00 bis 16.00 Uhr, an den Wochenenden von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Nähere Informationen im Netz unter www.kunstakademie-heimbach.de

10.7.2015KulturHeimbach0 Kommentare bwp

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