Heimbach: „Ich habe immer Spaß an Politik gehabt.“ Das sagt Heimbachs Altbürgermeister Hans Günther Pütz, der 28 Jahre ehrenamtlich die Geschicke der kleinsten Stadt NRWs lenkte und anschließend für weitere achteinhalb Jahre als hauptamtlicher Bürgermeister tätig war. „Das war das Tüpfelchen auf dem i.“ Seine Amtszeit dauerte insgesamt gut sechsunddreissig einhalb Jahre – das entspricht exakt 13.344 Tagen.
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Die Bäckerei der Großeltern. [Repro: bwp]
Größter Triumph in seiner Bürgermeisterlaufbahn waren die Ereignisse am 4. August 1972. An diesem Tag erklärte der Verfassungsgerichtshof in Münster:
Das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise im Neugliederungsgebiet Aachen ist, soweit es die Stadt Heimbach betrifft, nichtig.“
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Cover der Informations-Broschüre. [Repro: bwp]
Der Aufwand hat sich gelohnt. Obwohl vom selben Anwalt vertreten, behielt nur Heimbach seine Selbstständigkeit als Stadt. „Kaum war der Richterspruch gefällt, haben wir von der nächsten Telefonzelle zuhause angerufen“, erinnert sich Pütz. „Damals gab’s ja noch keine Handys.“ Und lachend fährt er fort: „Damals sollen sogar die Heimbacher Glocken geläutet haben.“ Auf dem Rückweg von Münster machte die Heimbacher Delegation Station in der Vlattener Hoffsimmer-Kneipe. „Dort gab jemand auf unsern Erfolg eine Runde Wein aus. Und plötzlich stand vor jedem eine Flasche Wein. Das hob die gute Stimmung noch mehr.“
Vieles hat Pütz in seiner Amtszeit angeschoben: Die Sanierung des Schwimmbads, den Neubau der Grundschule mit großzügiger Turnhalle oder die Realisierung des neuen Verwaltungsgebäudes am Seerandweg. In unserm Gespräch kam natürlich auch die Rede auf die Schließung vom Heimbacher Haus des Gastes, das Altbürgermeister Pütz angeregt und umgesetzt hatte. Schmunzelnd meinte Pütz: „Ich wusste, dass diese Frage kommt“ und fügt hinzu: „Ich mische mich nicht mehr in die Lokalpolitik ein, aber es hat mir ein bisschen wehgetan, das sag ich ganz ehrlich.“
Im Laufe des EIFELON-Gesprächs gab Pütz so manche Anekdote zum besten. Episoden, die er zum Beispiel als „Schirri“ auf dem Fußballplatz erlebte. „Ich war nie ein guter Fußballer, deshalb bin ich Schiedsrichter geworden.“ Mit 18 pfiff er bereits Spiele der 1. Kreisklasse.
Unter anderem schilderte er die damals übliche Praxis nach den Ratssitzungen. Kaum war die Tagesordnung abgearbeitet, wurde anschließend noch für ein bis zwei Stunden Skat gespielt. „Ich weiß gar nicht, ob ich das noch kann“, meint er nachdenklich.
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