Heimbach: „Wir sind dankbar und stolz, was hier geleistet wird“, würdigte Landrat Wolfgang Spelthahn beim Neujahrsempfang die Arbeit der Internationalen Kunstakademie Heimbach. Die Entwicklung der Institution sei eine „ununterbrochene Erfolgsgeschichte“. Diese Aussage konnte er gleich anhand konkreter Zahlen belegen. Zum ersten Mal ist es gelungen, die „magische Grenze 1.000“ zu überspringen. Zu den 142 durchgeführten Kurse mit international renommierten Künstlern seien 2015 1.074 Teilnehmer in die Ateliers auf Burg Hengebach gekommen. Eine von ihnen ist Dagmar Heß-Rößler aus Bonn, die seit drei Jahren regelmäßig jährlich mehrere Akademiekurse in Malerei und Fotografie besucht. „Mit zunehmenden Alter entdecke ich meine Kreativität neu“, erzählt die 60-Jährige begeistert. Von ihr ist in der aktuellen Werkschau das Bild „Durchblick“ zu sehen.
Immer häufiger buchten auch Gäste aus anderen Bundesländern, aus der Schweiz, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden die Workshops, um ihre eigene Kreativität auszuleben. „Das Renommee der Kunstakademie geht weit über die Grenzen hinaus“, zog Spelthahn eine positive Bilanz.
Auch die Besucherzahlen der Akademie-Ausstellungen können sich sehen lassen. Großes Interesse bestand vergangenes Jahr an den sieben Werkschauen: Rund 5.500 Besucher nutzen die Gelegenheit zum kostenlosen Besuch der Ausstellungen, in denen Bilder, Fotografien, Drucke und Skulpturen der Kursteilnehmer präsentiert werden. „Highlight des Kulturlebens“ sei aber die Sonderausstellung mit Werken des Künstlers Otmar Alt gewesen, hob Spelthahn hervor. Insgesamt hätten 2015 rund 20.000 Menschen nachhaltig von der Heimbacher Kunstakademie profitiert. Im gleichen Atemzug musste er den anwesenden Gästen aber eine negative Nachricht übermitteln.
2016 keine Sonderausstellung auf Burg Hengebach
Obwohl sich die drei bisherigen Sonderausstellungen (James Rizzi, 2013, Charles Fazzino, 2014, und Otmar Alt, 2015) zu Publikumsmagneten entwickelt hätten, werde es in diesem Jahr keine Neuauflage in Heimbach geben, teilte er mit und nannte auch gleich den Grund. „Einer der bekanntesten deutschen Künstler, Markus Lüpertz, hat dem Kreis zwei seiner Glaskunstwerke geschenkt.“ Deshalb werde diesmal im Linnicher Glasmuseum eine Sonderausstellung zum 75. Geburtstag von Lüpertz ausgerichtet. Eventuell könne die traditionelle Sonderausstellung auf der Burg Hengebach in der zweiten Hälfte des Jahres verwirklicht werden, stellte Spelthahn in Aussicht, ansonsten eben wieder im nächsten Jahr.
An Spelthahns Ausspruch „Der Elan ist groß, aber der Etat ist knapp“, knüpfte Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer an. Konfrontiert mit leeren Stadtkassen dürfe man nicht nur in „rosaroten Farben schwelgen“. Und genau wie zuvor Fred Kessel, Vorsitzender des Fördervereins, appellierte er an alle, dem Förderverein beizutreten. Ohne diesen wichtigen Partner und weitere Sponsoren „falle es schwer, die notwendigen Gelder aufzubringen.“
In seiner anschließenden Eröffnungsrede zur 36. Werkschau hob Akademieleiter Professor Frank Günter Zehnder besonders die künstlerische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hervor – egal ob mit Handicap oder ohne. Er endete mit einem Dostojewski-Zitat und betonte: „Kunst ist genauso bedeutend wie Essen und Trinken“. Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang von der neunköpfigen Querflöten-Gruppe „Seitenwind“.
Für das Akademie-Jahr 2016 konnte Professor Zehnder neue internationale Künstler als Dozenten gewinnen. Anstelle der ausscheidenden Heimbacher Keramikerin Marion Winkel-Wergen, die mit ihren filigranen Paperclay-Plastiken Furore machte, bietet nun die Niederländerin Bibi Kriek Keramik-Kurse an. Neu in der Dozenten-Riege sind unter anderem Helmut Anton Zirkelbach, Spezialist für Radierungen, Doris Maile, die sich Collagen mit Malerei widmet, und Karen Betty Tobias, die unter anderem impulsive „Fünf-Minuten-Bilder“ gestaltet. Einige der neuen Dozenten werden bereits beim Kickoff-Tag am 16. Januar Schnupperkurse anbieten. Details finden sich unter www.kunstakademie-heimbach.de. Hier ist bald auch das aktuelle Jahresprogramm abrufbar.
Die sehenswerte Werkschau mit Gemälden und Grafiken, Collagen, Skulpturen und experimentellen Foto-Arbeiten kann bis zum 7. Februar montags bis donnerstags von 10.00 bis 16.00 Uhr, an den Wochenenden von 14.00 bis 17.00 Uhr kostenlos besichtigt werden.
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