Heimbach, Mariawald: Makronen, Marzipan und Mandelsplitter füllen momentan die Weihnachtsteller. Viele dieser süßen Leckereien stammen aus der Backstube des Klosters Mariawald, denn nicht nur die traditionelle Erbsensuppe oder der Kräuterlikör gehören zum lukullischen Angebot der Abtei. Hier wurde in den letzten Wochen im Akkord gebacken, um die Nachfrage nach den Köstlichkeiten aus der Klosterküche zu stillen. Kurz vor Weihnachten konnte EIFELON in die Backstube hineinschnuppern…
Bereits beim Öffnen der Tür weht mir ein verlockender Plätzchenduft entgegen. Der Weg in die Backstube führt vorbei an großen Platten mit schokoladeverziertem Nougat und Transportskisten voller Gebäck. „Viele Leute glauben, das kommt vom Fließband“, meint Betriebsleiterin Monika Löhrer und schüttelt amüsiert den Kopf. „Nein, es ist alles Handarbeit“, bestätigt sie und zeigt auf die drei Backöfen. Direkt daneben steht die nostalgische Knetmaschine: „Bis zu fünfzehn Kilo Mehl können wir darin zum Teig anrühren“. Dementsprechend groß sind die Vorräte in den Regalen. 50 bis 80 Kilo Mehl, 75 Kilo Zucker und zwei Eimer Honig gehören zur ständigen, „eisernen Reserve“. Und natürlich zwei Kartons Butter. „Wir backen keine Margarine-Plätzchen.“ Darauf legt Monika Löhrer wert. Die Eier werden – je nach Bedarf – frisch aus dem Stadtgebiet angeliefert.
„Choral“, „Kantate“ oder „Rondo“ heißen die klösterlichen Gebäckvarianten, die das ganze Jahr über von Pilgern oder Wanderern konsumiert werden. In den Wintermonaten kommen spezielle Naschereien hinzu: Trüffel, Nougat und ausgefallene Schokoladen – aromatisiert mit Chili oder Orange. Normalerweise ist Mittwoch und Donnerstag der klassische „Backtag“, doch im Advent wurde der Backofen öfter angeschaltet als sonst. Selbst Großabnehmer wie „Manufactum“ oder der Tee-Versand „Schrader“ haben zur Weihnachtszeit die Produkte aus der Heimbacher Kloster-Bäckerei im Angebot.
Zwischendurch kamen zudem immer wieder spontane Bestellungen per Mail. „Wir haben viele Weihnachtsfeiern bestückt“, erzählt Monika Löhrer, während sie die nächsten Teigrollen in Plätzchen-Taler schneidet. Manchmal mussten in Windeseile 160 Tütchen Kokosmakronen, 60 Portionen Pistazien-Marzipan und 30 Gewürzkuchen vorbereitet, gebacken und versandfertig gemacht werden, erzählt sie ganz nebenbei.
Mit routiniertem Griff zieht sie kurz darauf die nächsten, dampfenden Gewürzkuchen aus dem Ofen. Sobald er abgekühlt ist, wird der duftende Teig mit weißem Zuckerguss und gestiftelten Mandeln veredelt. Zu je 300-Gramm-Stücken muss er später abgepackt werden“, erläutert Monika Löhrer. Mittlerweile hat sie das richtige Augenmaß. Ihre jeweiligen Abschnitte stimmen fast aufs Gramm genau – den Rest errechnet die Waage.
Seit 2005 kümmert sich die Vlattenerin mit Herz und Seele um die Kloster-Küche, sitzt oft an der Kasse der Gaststätte und managt selbstverständlich auch das Essen für die Mönche. Mindestens 50 Liter der legendären Erbsensuppe stehen zusätzlich tagtäglich für die Besucher bereit. Den Trubel in der klösterlichen Weihnachtsbäckerei bewältigt sie mit eingespielter Routine: Rollt Marzipan aus, gießt Schokolade und tüffelt an neuen Rezepten.
Beim Duft ihrer frisch gebackenen Plätzchen wird selbst so mancher Mönche von Mariawald schwach. Angelockt vom köstlichen Aroma werden auch sie in ihre Kindheit zurückversetzt, stecken die Kopf zur Tür hinein und wollen einfach nur mal kurz naschen.
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