Heimbach, Vlatten: „Sie haben alles getan, damit Vlatten nicht stumm und tonlos wird“, würdigte Pfarrer Kurt-Josef Wecker das Engagement der Kirchengemeinde und der zahlreichen Sponsoren. In einem Wortgottesdienst weihte er die neue Läutanlage der kleinen St. Michaelskapelle, die hoch oben auf dem Lützenberg thront. Dreimal am Tag erklingen die beiden Glocken: morgens um sieben, mittags um halb zwölf und abends ebenfalls um sieben Uhr. „Das ist eine wunderbare Strukturierung des Tages“, betonte Wecker. Darüber hinaus verkünde der Glockenklang Gutes und Trauriges – Tod, Hochzeiten oder Taufen.
Bis Ende der 1960er Jahre wurden die beiden Glocken zum Angelus-Gebet noch per Hand angeschlagen. Dann wurde eine elektrische Läutanlage eingebaut; doch die war mittlerweile in die Jahre gekommen: Es wurde immer schwieriger, Ersatzteile für das alte System aufzutreiben. Außerdem ließen sich der alte Antriebsmotor und das Seilrad nicht mehr exakt steuern, sodass zu befürchten war, die Glocken – eine stammt aus dem Jahr 1499, die andere wurde 1934 nachgegossen – Schaden nehmen könnten. Deshalb entschloss sich der Vlattener Kirchenvorstand im Herbst 2015, eine Erneuerung der Läutanlage in Angriff zu nehmen.
Da vom Bistum Aachen keinerlei finanzielle Unterstützung zu erwarten war, wurden die Vlattener aktiv. In den Gottesdiensten wurde mit Sonderkollekten kräftig für das Vorhaben gesammelt; auch die Gewinne des letztjährigen Dämmerschoppens an der Jugendhalle konnten für das Vorhaben verbucht werden. Ohne die Finanzspritze der Kultur- und Naturstiftung der Sparkasse Düren – sie unterstützte das Projekt mit 2.000,00 Euro – und dem Zuschuss der Volksbank Heimbach – sie steuerte 500,00 Euro zur Erneuerung der Anlage bei – hätte der Plan jedoch nicht so schnell realisiert werden können. „Den Rest haben wir aus unserem Budget der Pfarrgemeinde dazu getan“, erklärte Michael Porta, Mitglied des Kirchenvorstands. „Zusammen mit den Spenden sind wir im Reinen“, betonte er.Anfang des Jahres war genug Geld beisammen, um den Auftrag zur Erneuerung der Steuerungsanlage an die Glockengießerei Petit & Eidelbrock vergeben zu können. Am 23. und 24. Mai werden viele Vlattener verwundert den Kopf gehoben haben, als das Läutwerk der kleinen Kapelle immer und immer wieder erklang. Kein Wunder, denn an diesen Tagen wurde die alte Mechanik gegen die neue Steuerungsanlage ausgetauscht und musste natürlich ausprobiert werden.
Beim Festgottesdienst standen die Vlattener dicht an dicht, drängten sich in und um die Kapelle, die seit Jahrhunderten Schutz und Zuflucht bietet. Auch Landrat Wolfgang Spelthahn ließ es sich nicht nehmen und kam eigens auf den Lützenberg. Im Anschluss an die Messe gab es bei herrlichem Sommerwetter vor der trutzigen Kapelle einen gemeinschaftlichen Umtrunk.
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