Kreise, Kreis Euskirchen: In der letzten Sitzung des Naturschutzbeirates der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen war eines der zentralen Themen der aktuelle Stand der Windenergieplanung im Kreis Euskirchen. Frank Fritze, Leiter der Abteilung Umwelt und Planung, stellte den Mitgliedern eine Karte vor, auf der alle 111 derzeit genehmigten Windkraftanlagen einschließlich der Windkraftkonzentrationszonen im Kreis Euskirchen zu sehen sind. „Dies ist ein Zehntel dessen, was der neue Landesentwicklungsplan (LEP) vorsieht“, betonte Fritze. Der Kreis habe seine Bedenken in einer Stellungnahme gegenüber der Landesregierung zum LEP geäußert, meinte Fritze und bestätigte den Einwurf eines Beiratsmitgliedes, dass es im Kreis keine konfliktfreien Bereiche für weitere Windkonzentrationszonen mehr gäbe. Die Potenzialanalyse des Landes sei ohne Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort erstellt worden.
Fünf Karten im Din A0-Format wurden ausgelegt, damit die Mitglieder des Beirates und die interessierten Besucher sich ein Bild über den aktuellen Planungsstand machen konnten. Viel Gesprächsbedarf gab es bei den Teilnehmern, wobei die Meinungen weit auseinander gingen. Ohne Windkraft ginge es nicht, Atomkraft- und Kohlekraftwerke wolle auch keiner, die Energie müsse aber doch irgendwoher kommen. Er sei selber von Windrädern umgeben und sei dankbar für die Windkraft, meinte ein Beiratsmitglied. Marietta Schmitz, Vorsitzende des Beirats, unterbrach immer wieder die Sitzung, damit sich auch die Zuschauer mit ihren Sorgen zu Wort melden konnten, wie ein Landwirt, dessen Hof sich ganz in der Nähe einer Windkraftkonzentrationszone befindet und der jetzt befürchtet, dass dort deutlich höhere Windräder gebaut würden als ursprünglich vorgesehen.
Es gab auch viele Fragen zum Ablauf der Genehmigungsverfahren. Das Planungsrecht liege bei den Kommunen, da habe der Kreis keine Einflussmöglichkeiten, erklärte Fritze. Der Kreis entscheidet dann über die Anträge nach Eingang aller Unterlagen. Die Kreisbehörde kann Genehmigungen aussetzen, wenn sie der Meinung ist, dass wesentliche Unterlagen fehlen. Dann müssen die Investoren nachliefern. Das Amt für Umwelt und Planung prüft sehr genau die Gutachten, die vorgelegt werden müssten, sagte Franz Weigel, Stellvertreter von Frank Fritze. Die Behörde nähmen auch jede Beschwerde ernst und würden ihr nachgehen.
Sie sehe auch den Druck, dem die Kreisverwaltung ausgesetzt sei, meinte Marietta Schmitz, sie wolle aber auch sicher stellen, dass die Verfahren richtig abgewickelt würden. Frank Fritze versicherte, dass sie nur etwas genehmigen würden, von dem sie auch überzeugt seien. Der Druck ist groß, denn die Investoren drohen regelmäßig mit Schadensersatzklagen, die schnell im siebenstelligem Bereich liegen.
In der aktuellen Sitzung des Naturschutzbeirates ginge es um keine Entscheidungen. Sinn sei es, den aktuellen Planungstand im Kreis Euskirchen zu erfahren, betonte die Beiratsvorsitzende.
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