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Die Eifelpendler klagen über Verspätungen und Zugausfälle seit Einführung der neuen LINT-Züge. [Fotos: pg]

Bahnpendler sind genervt

Eifel: Mehr als 1.500 Mitglieder hat die Facebookgruppe „Eifelpendler“ schon. Hier können sich Pendler aus der Eifel, die nach Köln oder Bonn zur Arbeit fahren, ihrem Ärger Luft machen. Denn seit der Einführung der neuen Züge Mitte Dezember vergangenen Jahres, gibt es nur noch Probleme. Verspätungen, Zugausfälle und mitunter großes Gequetsche während der Hauptverkehrszeiten sind zur Regel geworden. Die „Eifelpendler“ haben die Werte genauestens aufgeführt, wie der Fahrgastverband ProBahn Rhein-Sieg veröffentlichte: 95 Komplettausfälle, 33 Teilausfälle und 13.547 Minuten Verspätung zwischen dem 15. Dezember 2014 und 26. Januar 2015 auf der Eifel- und Voreifelbahn. Am Mittwoch hatte der Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr des Kreises Euskirchen zu einer Sondersitzung eingeladen und auch Vertreter der Bahn und des Nahverkehrs Rheinland dazu gebeten.

Im Dezember wurden die bisherigen Züge durch die neuen LINT-Fahrzeuge ersetzt und auch die Fahrpläne wurden verändert, auf der Strecke Euskirchen-Bonn gibt es beispielsweise vier neue Haltestellen. „Seit Dezember erleben wir eine unglaubliche Welle des Unmuts“, sagte SPD-Ausschuss-Mitglied Wolfgang Heller zu Beginn der Sitzung. Es könne nicht sein, dass die Situation der Berufspendler sich so verschlechtere, führte Heller aus und betonte, es bestehe dringend Handlungs- und Erklärungsbedarf.

bahn-helfert

Dirk Helfert versuchte die Gründe für Verspätungen und Ausfälle zu erklären und versprach Besserung.

Dirk Helfert, Leiter Verkehrsbetrieb Rheinland der DB Regio NRW, versuchte, die Probleme zu erklären. „Da, wo wir stehen, ist es nicht zufriedenstellend“, bekannte er und er benannte auch die Ursachen. Die Witterung (58 Prozent) und Fahrzeugschäden (20 Prozent) verursachten demnach 78 Prozent der Verspätungen. Ein großes Thema sei die Undichtigkeit im Kühlkreislauf gewesen, sagte Helfert. Schläuche in dem Kreislauf sind geplatzt und setzten die Fahrzeuge unter Wasser, sodass Ausfallzeiten von drei bis 26 Tagen – je nach Trocknungsaufwand – entstanden. In der Testphase der Züge ist dieses Problem nicht aufgetreten, die Laufzeiten bei der Erprobung waren anscheinend nicht lang genug. Dies sei inzwischen vom Hersteller Alstom nachgebessert worden, versicherte Helfert. Hinzu kommen Getriebeausfälle – nach 50.000 Kilometern dürfe noch kein Getriebe ausfallen, meinte der DB Regio Chef. Auch hier ist die Herstellerfirma in der Pflicht. Viele der Verspätungen und Ausfälle waren allerdings witterungsbedingt. Umfallende Bäume beschädigten nicht nur die Gleise, sondern auch etliche Züge.

Es überrasche, dass die Naturkatastrophen aufgetreten seien, als die neuen Züge eingesetzt wurden, merkte Andreas Schulte, Fraktionsvorsitzender der SPD, an und auch Wolfgang Heller meinte, sein subjektives Gefühl sage ihm, die Natur würde näher kommen und der Pflegeschnitt entlang der Strecken scheine nicht ausreichend zu sein. Die Bahn schob diese Probleme zum Teil auf Privateigentümer, die Grundstücke entlang der Bahn haben und nicht ausreichend ihre Bäume beschneiden. Ausschussvorsitzender Hans Schmitz merkte dazu an, dass die Bahn bei Gefahr im Verzug durchaus handlungsfähig sei.

Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer Nahverkehr Rheinland GmbH, hatte vor allem die Unpünktlichkeit der Züge im Blick. Die Türöffnungs- und Schließzeiten haben sich bei den neuen Zügen verändert, was auch auf neue Sicherheitsnormen zurückzuführen ist. Bei den LINT-Fahrzeugen beträgt diese 27 Sekunden. Zuviel, wenn es nach Sedlaczek geht. Er sprach aber auch ein grundsätzliches Problem an. Die Infrastruktur habe keine Flexibilität mehr und sei an ihrer Grenze angelangt. Das System sei so angespannt, dass es schnell zu Störungen komme. Steigende Pendlerzahlen sollten eigentlich das Ziel sein, doch die Infrastruktur gäbe nicht mehr her. Zusätzliche Fahrzeuge in der Hauptverkehrszeit seien daher nicht möglich.

Die Mitglieder der Facebook-Gruppe Eifelpendler fordern unter anderem die Einrichtung von Schnellverbindungen mit mehr Kapazität, wie Gaby Cremer, Gründerin der Gruppe, in einer Stellungnahme sagte. Sedlaczek meinte dazu, dass dies nicht ohne weiteres möglich wäre. Zudem würden auf der Strecke von Euskirchen nach Köln-Süd lediglich sechs Minuten eingespart. „Wir müssen das Netz mit dem LINT hinbekommen und die Probleme mit der Türöffnung lösen“, sagte er.

Zum Ende des offiziellen Teils der Sitzung wurde eine Resolution aller Fraktionen einstimmig verabschiedet, in der die Bahn zum schnellen Handeln aufgerufen wird, um die katastrophale Lage auf der Eifel- und Voreifelstrecke zu verbessern.

6.2.2015PolitikEifel0 Kommentare pg

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