Eifel: Geht man von Langerwehe durch das viel besuchte Schöntal nach Wenau, so sieht man links im Walde auf der Höhe die Laufenburg liegen. Von Laufenburg nach Schwarzenbroich führte der Sage nach ein unterirdischer Gang, den manche alte Leute noch betreten haben wollen. In Kriegszeiten unterstützten sich die Bewohner der Laufenburg und Schwarzenbroichs gegenseitig durch diesen jetzt verfallenen Gang.
Einst wurde die Laufenburg – es war zur Zeit, als es noch keine Schießwaffen gab, und man mit „Flitschbögelchen“ schoss – von einem Grafen von Jülich belagert. Die Burg war so stark befestigt, dass man sie damals kaum einnehmen konnte. Da der Feind mit Gewalt nicht der Burg Herr werden konnte, hoffte er durch Hunger die Übergabe zu erzwingen. Aber den Belagerten kam der unterirdische Gang zustatten. Durch ihn versorgten sie sich mit den nötigen Lebensmitteln. Um den Feinden die Nutzlosigkeit ihrer Belagerung zu zeigen, warfen sie vom höchsten Turme einen frisch erlegten Hasen in das Lager. Daraufhin zogen die Feinde ab.
Eine andere Erzählweise lautet wie folgt: Einst hausten Raubritter auf der Laufenburg. Sie hatten es besonders auf die reichbeladenen Kaufmannsfuhren abgesehen, die die alte Straße von Düren nach Aachen benutzten. Dadurch litten viele Aachener Kaufleute. Das veranlasste die Stadt Aachen, das Raubnest anzugreifen. Allen Anstürmen hielt jedoch die Feste stand, und man beschloss, sie aushungern zu lassen. Ein Jahr und sechs Wochen lang lagen die Aachener vor der Burg; nach anderen sechs Monate. Die Aachener zogen ab, als die Belagerten ihnen wie zum Hohne einen frisch erlegten Hasen zeigten. Da sahen die Belagerer die Unmöglichkeit einer Aushungerung der Feste ein und zogen ab.
Nach einer dritten Erzählweise bezogen die Laufenburger durch einen Gang nach dem Gute Bovenberg ihre Lebensmittel während der Belagerung.
Noch andere berichten, die Türken und Kosaken hätten lange Zeit die uneinnehmbare Festung belagert, aber aus gleicher Ursache die Belagerung aufgehoben.
Das Buch erschien erstmals 1914. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.
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