Eifel: Viele Jahrhunderte, bevor die Rur aufgestaut wurde, soll es in unserer Region zwischen den Dörfern Unter-, Obermaubach und Schlagstein bereits einen See gegeben haben. Das vermitteln zumindest die uralten Sagen, die von Generation zu Generation mündlich weitergegeben wurden. Auch ist in der Legenden-Sammlung „Sagen aus dem Rurgebiet“ von verschwundenen Städten zu lesen, die plötzlich vom Erdboden verschwanden.
„Das schöne Kesseltal, in dem jetzt die Dörfer Unter- und Obermaubach und Schlagstein liegen, war ehemals der Sage nach ein See, der von der Sündflut herrührte. Die Hochkoppel und die gegenüberliegende Mausauel waren verbunden und verwehrten dem Wasser nach unten den Abfluss. Sogar Schiffe belebten den See. Alte Leute wollen noch die Stellen oben an den Felsen gesehen haben, an denen die Schiffe, wenn sie an Land gingen, befestigt waren. Auch weisen sie auf die Aushöhlungen in dem harten Gestein hin, die infolge des Anpralls der Wogen entstanden sind. Später suchte sich das Wasser nach unten einen Durchfluss in dem jetzigen Rurtale. Andere behaupten, man habe dort die Felsen gesprengt und den Berg durchstochen.“
Untergegangene Stadt Bornheim
„In der Jülicher Gasse unterhalb von Bogheim hat vor alters eine Stadt gestanden, die den Namen Bornheim führte. Durch Krieg und Erdbeben soll sie vollständig verschwunden sein. Heute findet man noch Überreste der Stadt im Boden. Der Ort ist übel berüchtigt; denn manchmal hörte man nachts an der Stelle in der Luft Wagengerassel, Pferdegetrappel und Peitschenknall, das von Gespenstern der in der Stadt Umgekommenen herrühren soll. – Andere sagen, die Stadt habe sich noch weit über Bogheim ausgedehnt.“
„Auf dem grünen Wege durch die ‚Kesselskuhl‘ hörte man von der Harth von Untermaubach bis zum Dorfe Bogheim oft des Nachts in der Stunde von zwölf bis ein Uhr das wilde Pferd laufen. Man sah nur, wie die Steine unter den dröhnenden Tritten der Hufe sprühten. Die alten Leute pflegten dann zu sagen: ‚Et weld Päed ös wedde am lofe.'“
Das Buch erschien erstmals 1911. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.
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