Eifel: Um das Dorf Abenden führen mehrere, jetzt wenig benutzte Gässchen und Pfade, die man Not-, auch wohl Pestgässchen nennt, über welche die Volkssage Folgendes berichtet: In alter Zeit herrschte in Abenden die Pest, die man auch den schwarzen Tod nannte. Die Seuche raffte viele dahin. Die Palländerstraße, die bevölkertste des ganzen Ortes, wies zuletzt nur noch dreizehn Personen auf. Auch in der Umgegend und im ganzen Montjoier Lande wütete die Krankheit in gleicher Weise. In Huppenbroich bei Simmern kam es oft vor, dass manche Haustüren sich morgens nicht öffneten, denn über Nacht hatte der unerbittliche Tod alle Hausbewohner dahingestreckt. In manchen Dörfern konnte man nicht genug Särge herbeischaffen. Man umwickelte die Leichen nur mit Stroh und vertraute sie so der Erde an. Wegen der Gefahr der Ansteckung gingen Auswärtige nicht durch die verseuchten Orte, sondern um die Dörfer. In dieser Zeit sollten die Pfade und Gässchen um die Dörfer entstanden sein, die man deswegen in Abenden Not- oder Pestgässchen nennt.
Das Buch erschien erstmals 1911. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.
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