Eifel: An der Stelle des alten Muttergotteshäuschens östlich auf der Höhe vor Düren stand ehedem ein bescheidenes Heiligenhäuschen mit einem Gnadenbilde. Die Umgebung des Heiligenhäuschens, welches das Ziel vieler Wallfahrer bildete, war eine ganz andere. Wo jetzt Ackerland ist, stand damals ein großer Wald. Die Landstraße von Düren nach Zülpich gab es noch nicht. Die alte Sievernicher Straße vermittelte den Verkehr zwischen den beiden Städten. Tag für Tag fuhr ein Postwagen von Düren nach Zülpich und umgekehrt.
Eines Tages, als Postpeter, so wurde der Postillon genannt, von Zülpich nach Düren fuhr, befand sich im Postwagen als einziger Fahrgast ein reicher Herr. Nicht lange war er gefahren, da scheuten die Pferde und rannten mit immer größerer Schnelligkeit dahin. Alle Mühe war vergebens, sie zum Halten zu bringen.
Im Walde endlich ging es über Stock und Stein, und jeden Augenblick war ein Unglück zu befürchten. In dieser Not gelobte der Fahrgast, zu Ehren der Mutter Gottes eine Kapelle zu erbauen, wenn die Tiere in ihrem Laufe einhielten. Kaum hatte er das Gelöbnis gemacht, da standen die Pferde an dem Heiligenhäuschen still. Das Gelübde wurde erfüllt, und bald erhob sich an der Stelle des Heiligenhäuschens das alte Muttergotteshäuschen.
Eine zweite Sage lässt das Kapellchen auf folgende Weise entstehen. Es war Krieg. Ein Feldherr leitete auf der Höhe am Muttergotteshäuschen die Schlacht. Das Kriegsglück wandte sich schon zu Gunsten seiner Gegner. Da gelobte der Feldherr in der Not, eine Kapelle an seinem Standorte zu errichten, wenn ihm der Sieg verliehen werde. Augenblicklich wandte sich das Schicksal der Schlacht, und der Feldherr trug einen glänzenden Sieg davon. Er führte nun aus, was er gelobt hatte.
Auch mit der Pest bringt man den Ursprung der Kapelle in Verbindung. In der ganzen Gegend grassierte die Pest und raffte unzählige Menschenopfer fort. Besonders wütete die Seuche in Düren und Stockheim. Deshalb vereinigten sich mehrere Bewohner der beiden Orte und gelobten, der Mutter Gottes ein Haus zu erbauen. Darauf ließ die Krankheit nach.
Das Buch erschien erstmals 1911. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.
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