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Kommentar: Zehn Jahre Nationalpark

Eifel: Menschen, die im Nationalpark leben, haben keinen „Schutzfaktor“ in der Nationalparkverordnung. Sie sind noch keine vom Aussterben bedrohte Gattung auf der „Roten Liste“.

Deswegen haben sie auch keine Stimme im Konzert der amtlichen und ehrenamtlichen Naturgestalter. Sie wurden schlichtweg vergessen in den zahlreichen Regelwerken und Gesetzen dieses geplanten Urwalds von morgen.

Aber… sie kommen dort vor, sie leben inmitten des zukünftigen Urwalds, haben ihre Häuser und Siedlungen seit Jahrhunderten im Wald. Ihre Vorfahren waren Waldarbeiter, Köhler, Holzlieferanten. Ihre Existenz hat der Wald gesichert, er war ihr Arbeitsplatz und Lebensraum. Traditionen wie der Blaubeerkuchen am Sonntag und das Pilzgericht im Herbst gehörten zum Alltag und zur Tradition der Waldbewohner. Das Holz für die Fachwerkhäuser und das Brennholz für den Winter wurde selbstverständlich im Wald geschlagen.

Die ortsansässige Bevölkerung hatte das vom Landesherren verbriefte Recht, ihre Tiere im Wald zu weiden. Eicheln und Bucheckern dienten der Schweinemast, Farn als Einstreu für den Stall.

Der Wald war Lebensraum und Existenzgrundlage… Warum sollte das nicht auch weiterhin möglich sein?

Die Nationalpark-Verwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, einem Buchenmischwald zum Durchbruch zu verhelfen. Die in preussischer Zeit großflächig gepflanzten Fichtenwälder zu reduzieren und so einen historisch vorhandenen Bewuchs der Eifelhöhen mit Hainsimsen-Buchen wiederherzustellen. Großflächige Kahlschläge, der Einsatz von Rangern mit Waldpolizeibefugnissen, zahlreiche Verbote und Gebote sollen mit Gewalt in 30 Jahren aus einem „Nationalpark in Gründung“ einen „zertifizierten Nationalpark“ machen. Das Argument, man könne Wälder nicht in einer Generation umstrukturieren, wird vom Tisch gewischt. „Die Politik will es so“ heißt es schulterzuckend.

Wäre es nicht an der Zeit, auf die ortsansässige Bevölkerung zugehen, sie einzubinden und – wie in anderen Nationalparks – üblich, ihre althergebrachten Rechte zu achten? Gefährdet ein Körbchen Waldbeeren die Existenzgrundlage des Nationalparks oder seine zukünftige Entwicklung? Augenmaß wäre hier angebracht. Die Anrainer im Wald sind Bestandteil dieser regionalen, historisch gewachsenen Infrastruktur. Sie auszugrenzen und mit Waldverbot zu belegen, provoziert Widerstand. Ein Umdenken der politisch Verantwortlichen wäre angebracht. Das Ziel „Nationalpark“ sollte – idealer Weise- von allen getragen sein, und nicht mittels Verordnung an den Menschen vorbei experimentiert werden.

1.10.2014NaturEifel0 Kommentare Gast Autor

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