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Walpurgisnacht: Der Mühlknecht

Eifel: Ein Mühlknecht, der manchmal nachts nach Hause kam, sah einmal auf der Wiese der Langeweher Kirche gegenüber eine Anzahl Hexen einen Reigen um ein großes Feuer tanzen. Mit einem bekannten Mädchen sprach er darüber, und er äußerte Lust, sich bei nächster Gelegenheit die Sache aus nächster Nähe anzusehen. Das Mädchen warnte ihn, er blieb fest. Als er nun wieder einmal nächtlicherweise an der betreffenden Wiese vorbeikam, waren die Hexen wieder beim Tanz. Er stieg ab und ging leise hinzu. Doch plötzlich fühlte er im Knie so heftige Schmerzen, dass er sich nicht mehr von der Stelle bewegen konnte. Er musste stehen bleiben, bis die Hexen ihn auf seinen Karren brachten.

Am anderen Morgen kam das Mädchen, welches ihn vorher ermahnt hatte, zu ihm und sagte: „Ich hatte dich gewarnt. Du hörtest nicht. Jetzt hast du deine Strafe. Doch diesmal will ich dich befreien. Hüte dich aber in Zukunft.“ Sprach’s und zog ihm aus dem Knie – eine lange Stopfnadel.

Aus dem Buch „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“: Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Indegebiet, gesammelt von Heinrich Hoffmann, 264 Seiten.

Das Buch erschien erstmals 1914. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.

19.4.2021LebenEifel0 Kommentare Gast Autor

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