Eifel: Geltungs- und Verschwendungssucht auf der einen, pädophile Übergriffe auf der anderen Seite haben die katholische Kirche in eine große Krise gestürzt, viele Katholiken empört und so zu Massenaustritten geführt. Auch um den theologischen Nachwuchs, der eine moderne, aufgeschlossene Glaubensgemeinschaft stärken könnte, sieht es schlecht aus: Immer weniger junge Leute entscheiden sich für den Priesterberuf. So klafft die Schere zwischen Anspruch, Tradition, Wunschdenken und Marktwirtschaft immer weiter auseinander. Ein Dilemma, das – wie im Bistum Aachen – zu zweifelhaften Entscheidungen führen kann.
Aus kaufmännischer Sicht mag der radikale Umgang mit dem Rotstift gerechtfertigt sein. Im Alltag geht es allerdings nicht allein um merkantiles Immobilien-Management, sondern um gelebten Glauben. Gerade in der ländlichen, katholisch geprägten Eifel sollte von Seiten des Bistums deshalb mit mehr Fingerspitzengefühl agiert werden. Vor allem, weil der Kassensturz im Jahr 2015 ein Bistums-Vermögen von 639 Millionen Euro bilanzierte…
Wenn während der Wallfahrtsoktav tausende Gläubige in das Rurstädtchen strömen, sind die ehrenamtlichen Helfer rund um die Uhr aktiv. Versorgen die Pilger mit Kaffee, Kuchen und deftiger Suppe. Manchmal auch mit einem Pflaster für die wundgelaufenen Füße, bevor die nächste Pilgermesse gelesen wird.
Neben all diesem gemeinschaftlichen Engagement, soll die Kirchengemeinde nun auch noch den finanziellen Erhalt der Wallfahrtskirche(n) gewährleisten. Eine Sisyphus-Aufgabe. Selbst, wenn die sieben anderen Gemeinden im Verband einen Solidarbeitrag leisten wollen und werden.
Die von Aachen verabreichte „bittere Pille“ musste geschluckt werden. Für Heimbach, die kleinste Stadt NRWs mit der größten Wallfahrt des Bistums Aachen, hat das in Zukunft allerdings fatale Nebenwirkungen…
Siehe auch: ZwEifler: Die Kirche im Dorf lassen
Zuvor auf EIFELON: Bistum Aachen streicht Subventionen: Heimbacher Wallfahrtskirche steht auf der Roten Liste
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