Schleiden, Dreiborn: Bis zum August 2015, pünktlich zum Rochusfest, wollen sie fertig sein. Dies ist das Ziel des Traditions- und Fördervereins Wollseifen, der jetzt mit der Instandsetzung der alten Schule begonnen hat. Die ehemalige Kirche St. Rochus konnte bereits zwischen 2008 und 2010 mit Unterstützung der Bürgerstiftung Nationalpark Eifel und der NRW-Stiftung saniert werden und ist Ziel vieler Wanderer auf der Dreiborner Hochfläche.
Bis 1946 wurde in der Volksschule unterrichtet, dann mussten die Wollseifener ihren Ort verlassen. Die britische Militärregierung wollte das Gelände als Truppenübungsplatz nutzen. 1950 kam dann das belgische Militär und erst nach deren Abzug und der Einrichtung des Nationalparks Eifel ist die Wüstung seit 2006 wieder zugänglich. „Wir wollen der Geschichte des ehemaligen Ortes Wollseifen durch die Sanierung der Schule eine angemessene Plattform zur Verfügung stellen. Auch in vielen Jahren soll man sich noch an die Bewohner und deren Schicksal erinnern“, sagte Wilfried Ronig, erster Vorsitzender des Traditions- und Förderverein Wollseifen, anlässlich eines Pressegesprächs zum Start der Sanierungsarbeiten. Finanzielle Unterstützung gibt es bei diesem Projekt von der NRW-Stiftung, die 51.000 Euro beiträgt, sowie von der Kreissparkasse Euskirchen, die weitere 20.000 Euro für den Innenausbau zur Verfügung stellt. Nach der Sanierung soll in der alten Schule eine Ausstellung installiert werden, die über den Ort und sein Schicksal informieren wird. Noch gibt es knappe 100 Wollseifener, die in dem Ort geboren sind. „Ich zähle sie immer wieder mal durch“, sagte Fritz Sistig, selbst gebürtiger Wollseifener. Der 85-Jährige geht noch regelmäßig mindestens einmal in der Woche in seinen Geburtsort. Er sei sehr bewegt gewesen, als 2006 die ersten Menschen wieder nach Wollseifen wandern konnten, erinnerte sich Sistig. Der rüstige Wollseifener ist quasi ein Mann der ersten Stunde und hat auch schon bei der Sanierung der Kirche tatkräftig mit angepackt. Anfangs sei es sehr schwer gewesen, den Ort zu besuchen, erinnerte sich Fritz Sistig. Bei seinen Besuchen hatte er noch die Häuser vor Augen, wo heute Fremde auf der Dreiborner Hochfläche nur eine schöne Landschaft sehen. Doch man spürt, dass es dem 85-Jährigen viel bedeutet, dass sein Geburtsort nicht in Vergessenheit gerät. Daher war er auch am Wiederaufbau der Kirche St. Rochus beteiligt. Nach der Instandsetzung der Kirche stellte sich die Frage, wie man die Geschichte Wollseifens darstellen könnte. Viele Menschen würden danach fragen, aber die Kirche solle ein Ort stillen Gedenkens sein, da passe keine Ausstellung hinein, erläuterte Nationalparkleiter Henning Walter, „die Schule ist der richtige Ort, die Geschichte darzustellen“.
Gabriele Harzheim und Klaus Ring, beide wissenschaftliche Mitarbeiter in Vogelsang, sind für die Konzeption der Ausstellung zuständig und sie sind schon mitten in den Überlegungen, wie die Geschichte des Ortes präsentiert werden kann. Klaus Freimark ist der Architekt, der dem Traditions- und Förderverein mit seinem fachlichen Rat zur Seite steht. Der Urzustand solle weitgehend erhalten bleiben, sagte Freimark. Doch einiges bleibt für den „Sanierungstrupp“ noch zu tun, denn die Räumlichkeiten sollen schließlich ohne Gefahr begehbar sein. Die beiden unteren Räume werden wieder so hergestellt, dass die Ausstellung dort ihren Platz finden kann. Das ehemalige Obergeschoss wird nicht wieder aufgebaut und bleibt, wie der Keller, den Fledermäusen vorbehalten. Zunächst muss das Gestrüpp entfernt werden, dann müssen Fugen erneuert werden, ein Holzboden soll installiert und Fenster müssen eingesetzt werden. Bis zum August nächsten Jahres ist für die Mitglieder vom Traditions- und Fördervereins noch viel zu tun. Rund zehn „Bauhelfer“ werden in den nächsten Monaten dafür sorgen, dass die Schule wieder ihren ursprünglichen Zustand erhält und die Wollseifener im kommenden Jahr das Rochusfest nicht nur in der Kirche sondern auch in der alten Schule feiern können.
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