Simmerath, Steckenborn: Weit über das aktive Berufsleben hinaus einer Beschäftigung nachgehen, einem Hobby zu frönen, und die eigenen Talente bis zur Kunstform weiterentwickeln – für all das steht Kunibert Wirtz aus Steckenborn.
Ein knisterndes Feuerchen im alten Bollerofen, duftendes Holz der verschiedensten Sorten, verstreute Werkzeuge und ein in die Arbeit versunkener Kunibert Wirtz erwartet die Besucher der Steckenborner Werkstatt. Seine Passion und Leidenschaft gilt der Eifeler Weihnachtskrippe. Was der gelernte Zimmermann hier in Miniatur nachbaut, entspricht den historischen Fachwerkkonstruktionen des Eifeler Umlandes. Kunibert Wirtz arbeitet dabei ganz ohne Pläne. Die hat er längst im Kopf. Die dazu gehörige Vorbildung und Kenntnisse erwarb er bei so manchem Häuserbau.
Früher hat der ehemalige Arbeitstherapeut und Werkstattleiter der Trainingswerkstatt des Paritätischen Hilfswerkes (A.B.K.-Hilfswerk) in Schmidt seine Liebe zum natürlichen Werkstoff Holz an die jungen Behinderten weitergegeben. Viele Jahre trug er dazu bei, die Jugendlichen bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben zu befähigen und zu unterstützen. Für den traditionellen A.B.K. Weihnachtsmarkt stellte er in all den Jahren immer wieder mit seinen Schülern die kunstvollen und qualitativ hochwertigen Weihnachtskrippen her.
„Jahrelang habe ich jungen Leuten geholfen, eine Beschäftigung zu finden. Mit dem Beginn des Ruhestandes ist es für jeden Menschen -und damit auch für mich- mindestens genauso wichtig, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Arbeit und Gesundheit gehen Hand in Hand“, so der altersweise Krippenbauer. „Man kommt raus aus seinem Alltag, geht in die Welt hinaus, kann sich und seine Arbeit präsentieren, kommt ins Gespräch mit anderen, hat Freude daran und findet die Bestätigung, die jeder Mensch braucht. Fürs große Geld mache ich das alles jedenfalls nicht.“ Das glaubt man ihm sofort, wenn man die aufwendigen und detailverliebten Weihnachtskrippen sieht.
Besonders stolz ist Wirtz auf seine Krippe aus Eichenholz. „Das Holz stammt aus einem alten Bauernhaus, das um 1750 gebaut wurde und irgendwann abgerissen werden musste.“ Die alten Fachwerkbalken haben so – zumindest in Teilen- eine neue Bestimmung gefunden.
Ein Anliegen ist Kunibert Wirtz, der jungen Generation den Werkstoff Holz näher zubringen. „Die Lehrer fragen mich öfter, ob ich den Schülern nicht etwas über Holz erzählen kann.“ Dann schnappt sich der gelernte Zimmermann sein historisches Werkzeug und geht in die Schulen, um den Kindern über den Unterschied zwischen Laub- und Nadelhölzern und die alten Handwerkstechniken zu erzählen, mit denen ihre Vorfahren Fachwerkhäuser gebaut haben.
Bis zu drei Krippen stellt er – ganz nach Lust und Laune – im Jahr her. „Wenn ich keine Lust mehr habe, lege ich das Werkzeug erst einmal zur Seite.“ Aufträge für den Krippenbau nimmt Kunibert Wirtz nicht mehr entgegen. Zuhause bei ihm in Steckenborn kann man aber nach telefonischer Anmeldung seine individuellen Krippen besichtigen. Und wenn man sich in eine der Eifeler Weihnachtskrippen verliebt hat, eventuell auch erwerben.
Kunibert Wirtz: Simmerath – Steckenborn Tel.: 02473 – 3273
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