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Im Jahre 2004 gründeten insgesamt sechs Mitglieder das Ensemble, von denen heute noch fünf aktive Mitglieder zu der Capella gehören. [Fotos: Veranstalter]

„Capella Aquisgrana“ berührt mit Musik aus Renaissance und Barock

Umland, Aachen: Das Aachener Ensemble „Capella Aquisgrana“ liebt und pflegt das Musizieren im Lautenconsort. Egal, an welchen Orten die Musiker Kostproben ihrer Kunst zu Gehör bringen, hinterlassen sie Staunen, tief empfundene Ergriffenheit und den Wunsch mehr, viel mehr von dieser einzigartigen Musik zu hören. Längst ist ihre Popularität gewachsen, so dass sie auch auf großen Bühnen auftreten. „Seit 2008 haben wir in jedem Jahr zwei Auftritte im Rahmen der EURIADE. Deren Intendant Professor Dr. Dr. Werner Janssen ist unserem Ensemble sehr verbunden“, sagt Marga Wilden-Hüsgen, Kopf des Ensembles. Viele Anfragen aus dem nahen und weiteren Ausland flattern ins Haus, aber nur einem kleinen Bruchteil kann entsprochen werden. Versiert und leidenschaftlich lässt „Capella Aquisgrana“ die alten Zupfinstrumente – Barockmandoline, Barockgitarre, Vihuela, Theorbe und Mandolone – erklingen; hierzu gesellen sich in einigen Werken Traversflöte, Chitarrino, Viola da Gamba und diverse Perkussion.

Die Freude an der höfischen und konzertanten Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts und der kreative Umgang mit den historischen Vorlagen sind für die Musiker des Ensembles die Impulsgeber für lebendiges und facettenreiches Musizieren. Hierbei widmen sie sich besonders der Musik der Spanier, Italiener und Engländer, die in diesen Jahrhunderten einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung und Pflege der Musik mit Zupfinstrumenten in Europa hatten. Die musikästhetischen Grundideen im Spanien des 16. bis 18. Jahrhunderts sind für die Mitglieder von Capella Aquisgrana künstlerischer Impulsgeber.

m-Instrumente

Professor Marga Wilden-Hüsgen ließ sich 1980 die erste Mandoline aus dem Barock und Vorbarock nachbauen.

Der besondere Klang
Von Publikum und Fachpresse werden der besondere Klang und die Intensität des Zusammenspiels gelobt. Der Zuhörer lernt eine ausdrucksvolle und fein nuancierte Klangwelt kennen. Die alten Meister zeigten in ihren Schulwerken genau, wo der „Silberklang“ oder der sogenannte „Glockenton“ zu erzeugen ist, und das hat das Ensemble gekonnt herausgearbeitet. Die spezielle Klangerzeugung durch das Zupfen der Saiten mit Federkielen von Fasanen oder Straußen lässt feinste dynamische Abstufungen und Klänge zu. Ausdruck im Detail und Abwechslung durch farbenreiche Instrumentierung in den Phrasen und Strophen ist ein Markenzeichen des Ensembles. Die unterschiedlichen Instrumente spielten in der Musik der Renaissance und der vorbarocken Zeit eine wichtige Rolle und gaben ihr Farbigkeit und Glanz.

Im Jahre 2004 gründeten insgesamt sechs Mitglieder das Ensemble, von denen heute noch fünf aktive Mitglieder zu der Capella gehören. Der Gambist Daniel Krings kam im Jahre 2006 zur Gruppe hinzu. Impulsgeberin war die Leiterin, Professor Marga Wilden-Hüsgen. Bei ihren Forschungen zur Geschichte der Mandoline entdeckte sie das seit dem späten 18. Jahrhundert vergessene kleinste Mitglied der Lautenfamilie, die Barockmandoline oder Sopranlaute. Sie entschloss sich, die Spielpraxis dieses Instrumentes wiederzubeleben. In verschiedenen Museen, so in Nürnberg, Brüssel, Wien und London, fand sie Instrumente aus dem Barock und Vorbarock und ließ sich 1980 die erste Barockmandoline nachbauen. Bald stellte sie sie mit ihrem intimen, weichen und silbrigen Klang mit großem Erfolg dem Konzertpublikum vor. Bei ihren Studierenden an der Hochschule für Musik in Wuppertal weckte sie großes Interesse an dem wiederentdeckten Instrument und gründete 1986 das erste Lautenensemble mit Barockmandolinen, Mandolone und Barockgitarre, die „Capella di Leutino“, mit dem sie bis zu ihrer Emeritierung sehr erfolgreich im In- und Ausland konzertierte.

Verbundenheit zu Aachen
Mit bewährten Kammermusik-Freunden gründete Marga Wilden-Hüsgen im Jahre 2004 dann das Ensemble „Capella Aquisgrana“. Der Namen zeigt die Verbundenheit des Ensembles zur Stadt Aachen. Die Römer, die hier im 1. Jahrhundert siedelten, nannten den Ort, an dem die heißen Quellen aus dem Boden sprudeln „aquae Granni“ – „die Wasser des Grannus“, des keltischen Gottes des Lichtes, des Feuers, der heißen Quellen und des Heilens. Im Laufe der Jahrhunderte entstand die Wandlung zum lateinischen Aquisgranum, bzw. zum italienischen Aquisgrana. Zum Ensemble gehören: Marga Wilden-Hüsgen (Barockmandolinen), Ricarda Schumann (Traversflöte, Mandolone, Gamshorn, Perkussion), Marlo Strauß (Barockgitarren, Theorbe, Vihuela), Sabine Will (Barockmandolinen und Percussion), Hanne Bein-Kürten (Barockgitarren, Chitarrino) und Daniel Krings (Viola da Gamba). Marianne Verboom-Deliége (Barockmandolinen) ist inzwischen nicht mehr dabei. Capella Aquisgrana konzertiert mit verschiedenen Programmen, die jeweils einen thematischen Schwerpunkt auf die Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts verschiedener europäischer Länder wie Spanien, England, Frankreich oder Italien setzen.

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Das Aachener Ensemble Capella Aquisgrana liebt und pflegt das Musizieren im Lautenconsort.

Musikalische Impulsgeberin
Marga Wilden-Hüsgen, Leiterin des Ensembles wurde 1942 in Roetgen geboren. Ihren ersten Mandolinenunterricht erhielt sie mit zehn Jahren und blieb ab da dem Instrument mit dem besonderen Klang treu. Sie studierte Mandoline bei Professor Vincent Hladky in Wien und bei Konrad Wölki in Berlin. Sie gehörte zahlreichen Ensembles wie beispielsweise dem Deutschen Zupforchester unter Professor Siegfried Behrend und dem Landeszupforchester NRW fidium concentus unter Professor Dieter Kreidler an. Dort war sie von 1979 bis 2009 Konzertmeisterin. Von 1971 bis 2005 war sie Leiterin des von ihr gegründeten Ensembles „Aachener Zupfmusikkreis“. Ab 1979 wirkte sie als Dozentin für Mandoline an der Hochschule für Musik Köln. Bis zu ihrer Emeritierung im Jahre 2007 hatte sie ab 1992 den weltweit ersten Lehrstuhl als Professorin für das Fach Mandoline inne. Neben grundlegenden Arbeiten zur Didaktik des Instrumentes erforschte sie die Geschichte der Mandoline und gab eine vielbeachtete Mandolinenschule, sowie ein Technikkompendium heraus. Weiter veröffentlichte sie zahlreiche Kammermusikausgaben mit Originalwerken für Mandoline und Werke für Zupforchester. Ihr Hauptaugenmerk legte sie auf die Rückbesinnung zu den barocken und klassischen Spieltechniken und der Wiederbelebung des Spiels der Barockmandoline/Sopranlaute, welches sie an der Musikhochschule Köln auch als Studienfach begründete. Darüber hinaus ist sie Trägerin des Landesverdienstordens des Landes NRW, Ehrenmitglied beim Bund Deutscher Zupfmusiker und Trägerin des „Premio alla Carriera 2009“ der Italienischen Mandolinen-Föderation, als Würdigung Ihres Lebenswerkes.

Infos: www.capella-aquisgrana.eu

Diskographie
Auf seiner ersten CD „Il Ballarino“ präsentierte das Ensemble Werke der Renaissance und des Barock aus Spanien, Italien und England von Fabritio Caroso, Giovanni B. Sammartini, Luys Milan, Girolamo Frescobaldi, John Dowland, Robert Jones, Thomas Campian und Gaspar Sanz. 2010 veröffentlichte „Capella Aquisgrana“ seinen zweiten Tonträger mit dem Titel „Catena d‘Amore“. Dabei wurde der Klang des Ensembles durch einige neue Instrumente erweitert: Zwei kleinformatige Mandolinen, ein Chitarrino und eine Theorbe setzen interessante klangliche Akzente. Zu hören sind Werke von englischen, italienischen und deutschen Meistern des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. 2012 folgte „Cancionere de Palacio“ mit Werken von Mudarra, Escobar, Valderrabano, Pisador, Narvaes, Saz und de Prez. Mal galant, mal frech, mal fröhlich, mal schlicht, mal musikantisch und bisweilen auch virtuos, aber vor allem immer mit Spielfreude und Witz kommen die unterschiedlichen Stücke daher. „Stela do dia“ ist die bislang letzte CD-Produktion.
24.12.2015KulturUmland, Aachen0 Kommentare bvl

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